Ähem,es gibt mich noch.
Kant
Eines Tages geschah es Kant,
daß er keine Worte fand.
Stundenlang hielt der den Mund,
und er schwieg nicht ohne Grund.
Ihm fiel absolut nichts ein,
drum ließ er das Sprechen sein.
Erst als man zum Essen rief,
wurd' er wieder kreativ,
und er sprach die schönen Worte:
“Gibt es hinterher noch Torte?”
(Robert Gernhardt, 1998)
Nun bin ich nicht Kant, aber geschwiegen habe ich hier, weil ich zwar den Gral gefunden habe, das mistige Stück aber nicht bauen wollte, wie man meinen diversen Äußerungen vielleicht schon entnommen hat. Das wird auch nicht besser, wenn ich mir die neueste Charge meines Ching Chang Rosenholzfurniers betrachte (s. Bild die hübschen Risse im Furnier

).
Tja, womit habe ich mir die Zeit vertrieben ?
BalsalandZunächst mit einem Ausflug ins Balsaland, wo ich mittels Stirnholzbalsa, Basaltfaser und CCRo Furnier auf den Spuren der bewährten TSP Balsa Serie gewandelt bin.
Das Stirnholzfunrier sieht schon abenteuerlich aus

. Das linke ist leichtes Balsa, das rechte schweres Balsa. Letzteres ist das interessantere, denn es dämpft deutlich ein. Wesentlich angenehmerer und milderer Katapult.
Die Hölzer sind angenehm leicht – knappe 70 g – und spielen sich recht knackig, aber im Grunde auch nicht besser als die TSP Originale. Dann kann ich es auch bleiben lassen.
O je BBCBei Noppentest fiel mir ein Verkaufsangebot auf, in dem seit geraumer Zeit ein 7-9-7 angeboten wurde. Verklärt lächelte ich, hatte ich doch seinerzeit recht passabel damit gespielt. Allerdings im Zustand der Testeritits verblödet, dann doch gewechselt.
Nun hatte ich natürlich nicht vor, dieses Holz zu kaufen. Aber mein Auge hatte in der Signatur des Anbieters ein Palatinus Immune OX entdeckt. Das wiederum bot ich seit 2 Monaten wie Sauerbier an. Da beide Hölzer ungefähr den gleichen NP haben, bot ich einen Austausch unserer Mauerblümchen an. Denn etwas dem Immune OX Äquivalentes kann ich selber bauen, ein 7-9-7 eher nicht.
Der Verkäufer witterte Morgenluft und bot mir noch ein zweites 7-9-7 an. Ich konterte mit einem Gral, welches ich ihm getrost empfehlen konnte, da er Doppelnopper ist und auf der VH KN spielt. Dafür ist das Gral perfekt. Er testete zunächst ein Mängelexemplar und hat dann zwei neue bestellt, wenn ich sein BBC in Zahlung nehme, worauf ich derart gerne einging, dass ich ihm dafür sogar den NP + Versand gut geschrieben habe. Völlig zurecht, denn die beiden BBC waren absolut neuwertig. Nebenbei hat der Gute , entgegen meinen Empfehlungen (=> warnendes Stichwort „Anfangseuphorie“), aufgrund seiner Spielergebnisse gleich noch drei Gral gekauft, womit die Familie Klingler ihren Status als größter Abnehmer erst einmal los ist.
Doch zurück zum 7-9-7. Wo die Schindeln schon an der Wand hingen, wollte ich sie wenigstens mal mit GlAnti testen. Auweia, mit Tränen in den Augen musste ich feststellen, dass ich damit noch besser als mit dem Gral zurechtkomme:
- Zwar weniger brutale SU und nicht ganz so großer Störfaktor
- Aber bessere Kontrolle und die deutlich bessere VH für eine normale NI-VH
Am nächsten Tag noch gleich ungeschlagen durch ein Zweier-Mannschaftsturnier. Da habe ich kapituliert.
Der gespaltene KernNatürlich ätzt dieses Fremdgehen dem Hölzlebauer in mir die Seele aus dem Leib.
Die Sache steht und fällt mit dem „American Hinoki“. In diversen Beiträgen von Eigenbauern wird darauf abgehoben, dass für Hinoki Douglasie der beste Ersatz sein und zwar am besten Oregon Pine.
Also habe ich meinen Lieblingslieferanten, Espen (Bad Vilbel) kontaktiert. Dieser hat u.a. eine auf Tonholz spezialisierte Abteilung. Tonholz = qualitativ besonders hochwertige Hölzer für den Instrumentenbau. Jawohl die hatten langjährig abgelagertes und feinliniges Oregon Pine (OP) auf Lager und konnten mir sogar die für mich optimalen Abmessungen – ca. 16-17cm breit, ca. 120cm lang, ca. 2,5mm dick zurechtsägen. Preis der Dinge war eine entsprechende Abnahme – 365 €.
Als die Lieferung ankam, nahm mein Gesicht eine etwas längliche Form an, denn das war definitiv kein „Charlie-Holz“ (s. Bild). Zwar feinlinig und sehr regelmäßig, aber verglichen mit dem BBC noch eine grobe Maserung.
Was soll‘s, es wurde ein 7-9-7 mit 3K Carbon und dem OP gefertigt. Obwohl ich sparsam mit dem Epoxy umgegangen war, wog das fertige Holz 115g ! Und das bei 156x150mm Blatt. Das 7-9-7 wog bei wesentlich größerem 166x156mm Blatt hingegen nur 91g. Daher selbstverständlich auch spielerisch kein Vergleich. Viel zu schnell und wenig gefühlvoll.
Um das Gewicht zu drücken, baute ich erst einmal folgendes Holz:
CCRo – 1,5mm OP – Carbon – 1,5mm OP – Limba (88g)
Also ein Holz, dessen Kern nicht von zwei Carbonschichten ummantelt sondern von einer Carbonlage
gespalten war.
Das Holz war leider aufgrund des asymmetrischen Aufbaus nicht plan, wurde aber dennoch getestet:
- Viel (mir vom Gefühl her zuviel) Flex
- Sehr langsam
- Sehr viel Spin
- Super Kontrolle
Damit habe ich dann gleich einen bewährten Trainingspartner (TTR + 300 !!!!), der sich mittlerweile derart auf meinen GlAnti eingestellt hatte, dass er mich im letzten halben Jahr jedesmal regelrecht abgefertigt hatte, mit 3:1 bedient.
Also gleich noch zwei Hölzer gebaut, die etwas steifer ausgelegt sein sollten. Diesmal symmetrisch, damit kein Verzug auftritt:
Variante 1 CCRo – Carb – 3mm OP – Carb – CCRo (91g)
Variante 2 CCRo – 2mm OP – Carb – 2mm OP – CCro (97g)
Zu meiner größten Verblüffung erwies sich das leichtere Holz mit dem dünneren Kern im Dotztest als deutlich schneller und härter im Anschlag. Das widersprach jeder Erfahrung, da bei (annähernd) gleichem Material das schwerere Holz stets das schnellere ist.
Das zweite Holz wurde getestet und für hervorragend befunden: Tempo All, extrem viel Spin.
Leider war es handwerklich verpfuscht, da der Fräser am Rand arg gewütet hatte. Also baute ich enthusiastisch gleich drei neue Varianten (alle mit CCRo Außenfurnieren):
1,8mm OP – Carbon – 1,8mm OP
1,8mm OP – Basalt – 1,8mm OP
1,3mm OP – 0,6mm Ipe – 1,3 OP
Ich hatte die Dicke etwas reduziert, um Gewicht zu sparen, was leider nicht klappte; alle Hölzer lagen zwischen 93-97g. Wahrscheinlich zuviel Epoxy. Viel schlimmer war jedoch, dass alle drei Modelle spielerisch floppten. Entweder lag es am „Zuviel Epoxy“ oder an der Reduzierung des OP von insgesamt 4mm auf 3,6mm. Weiterer Erkenntnisgewinn: Basalt deutlich schlechter als Carbon; Ipe eigentlich am besten. Aber Letzterem traue ich nicht so ganz.
Daher unternahm ich drei weitere Versuche:
(Code 78) Eukalyptus – 2mm OP – Carb – 2mm OP – Eukalyptus
(Code 79) Limba – Zeder – 1,2 mm OP – Carb – 1,2 mm OP – Zeder – Limba
(Code 80) CCRo – 3mm Kiri – Carbon – 3mm Kiri – CCRo
Die Überlegungen hinter diesen Ansätzen:
- Eukalyptus statt CCro aus Gewichtsgründen mit Euk. Bei ca. 16g und CCro bei ca. 22g im fertigen Blatt.
- Der 7ply Aufbau, um an das allererste asymmetrische Holz anzuschließen, aber eben symmetrisch und durch 7ply mit weniger Flex
- Der letzte Ansatz ist unschwer als Spaltvariante des Rosenkavalier 6,0 zu erkennen.