Sehr schönes Thema, weil es ja auch in anderen Bereichen ähnliche Überlegungen gibt (Beruf, Ehe). Ehe wechsle ich nicht. Glücklich und 2 Kinder.
Beruf: Habe ich 2 X gewechselt. Das 1te Mal nach 3,5 Jahren, weil meine Firma meinen Bereich nach Freiburg verlagern wollte und ich im Großraum Frankfurt aus persönlichen und beruflichen Gründen bleiben wollte. Das 2te Mal, nach 6 Jahren, weil ich kaum noch Perspektiven sah, mich angefangen habe zu langweilen und die Möglichkeit hatte zu einem wirklich guten Unternehmen mit entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten zu wechseln.
Die Familie ist quasi die Basis. Der Ort von Stabilität und Anerkennung.
Letzten Endes sucht man aber auch im beruflichen Bereich Anerkennung und Stabilität. Der Job ist aber in den heutigen Zeiten nicht mehr so stabil. Wichtig ist für mich die Bezahlung, die Art der Arbeit ,das Betriebsklima und die Sicherheit. Dieses Viereck verändert sich heutzutage permanent und erfordert gelegentliche eigene Aktivität.
Exkurs: Da denke ich muss man im wirklichen Leben schon beizeiten den Absprung schaffen. Treue wird auch nicht unbedingt belohnt. Ich denke da an meine Schwester, deren Firma pleite ging. Das ganze war ein Prozeß über mehrere Lage. Die Auftragslage wurde schlechter. In der Kantine wurden nur noch 3 Gerichte, danach nur noch 1 Gericht und danach wurde die Kantine ganz geschlossen. Es gab keine Gehaltserhöhungen mehr, die guten Mitarbeiter gingen zuerst. Ich habe ihr mehrfach geraten zu wechseln, aber sie fand das Betriebsklima so gut und es kam wies es kam. Anstelle sich aus einer gesicherten Position herauszubewerben, musste sie nach der Pleite doch mehrere Monate nach etwas neuem suchen.
Dritter Bereich: Tischtennis.
Die meisten beginnen normalerweise bei ihrem Heimatverein. Ein Verein im Heimatort mit vielen persönlichen Verbindungen. Man erlebt Anerkennung und Gemeinschaftsgefühl. Ich hatte da großes Glück bei mir. Die 6 Herrenmannschaften und 6 Damenmannschaften. Herren bewegten sich von Oberliga/Verbandsliga bis Kreisklasse. Die Damen von Regionalliga/Oberliga bis Kreisliga. Regelmäßig mehrere Trainer für den Jugendbereich aber auch im Aktivenbereich. Beste Voraussetzungen.
Gefördert wurden leider (für mich) eher die Schönspieler, von denen aber zugegebenermaßen auch einige den Sprung bis zur Regionalliga geschafft haben. Die Jugendarbeit also wirklich top. Als Materialspieler musste ich mich dagegen durchbeißen. Anerkennung gab es nicht unbedingt, da ich ja nach Meinung vieler nur aufgrund meines Materials gewonnen habe. Dazu kam, das man auch mit mir nicht unbedingt gerne Doppel gespielt hat (wegen Material). Der Weg in die 1te Mannschaft meines Heimatvereins führte für mich eigentlich nur über überragende Bilanzen. Ich denke von daher kommt auch mein Wunsch nach Anerkennung im Tischtennis mit progressiver Abwehr und Curl P1r und nicht mehr mit Störspiel am Tisch.
Man sieht, das es mir im Tischtennis und auch in anderen Bereichen des Lebens darum geht, den Platz zu finden, an dem man hingehört, wo man geschätzt wird, sich wohl fühlt und Anerkennung erfährt. Dazu kommt bei mir beim Tischtennis der Wunsch mein Potential auszuschöpfen. Da ist weniger die Spielklasse entscheidend sondern meine Leistung, mit der ich dann auch meiner Mannschaft helfen möchte. Ich stelle im Tischtennis sehr hohe Ansprüche an mich selbst.
Ich denke man sollte wechseln, wenn
- man in seinem jetzigen Verein keine Anerkennung erfährt,
- man TTR technisch deutlich unterfordert ist
- man sich in einer Abwärtsspirale befindet
- man gerne trainiert und schlechte Trainingsbedingungen hat
man sollte lieber nicht wechseln
- nur um eine höhere Klasse zu spielen, in die man TTR technisch nicht reingehört
- man in einer stabilen Mannschaft mit ähnlichen Zielen untereinander spielt
- das Gesellige nicht zu kurz kommt
- man gute Trainingsbedingungen hat
- man nicht ersetzbar ist und der Verein/ die Mannschaft sonst auseinanderbrechen würde
Bei meinen zugegebenermaßen relativ vielen Wechseln

habe ich viele neue Freunde gewinnen können und mich insgesamt spielerisch sehr verbessern können. Negativ haben das Ganze sicherlich mehrere Leute aus meinem Heimatverein gesehen, von dem ich nunmehr 5 Mal weggewechselt bin (zuletzt vor 2,5 Jahren). Zu den meisten habe ich aber ein sehr gutes Verhältnis.