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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

Alles zu spielerischen Verbesserungen
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0x556c69

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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragFr 9. Mär 2018, 17:55

Aus verschiedenen Gründen hatte ich in der letzten Zeit öfter Anlass darüber nachzudenken, was eigentlich bestimmend für die Spielstärke ist.
  • Ich kenne Spieler, die weder schnell oder effetreich ziehen noch besonders viel Schnitt erzeugen können, auch ihre Aufschläge sind nicht besonders. Trotzdem spielen sie erfolgreich viele Klassen höher als ich. Wie machen die das?
  • Wie schaffe ich es als ein inzwischen älterer Spieler, der sich Abwehrer nennt, mich in meiner Klasse meist mit Angriff gegen Offensiv-Spieler durchzusetzen? Immerhin trainieren viele davon deutlich mehr als ich, können jeden Angriffsschlag schneller, sicherer und schnittreicher ausführen und besonders die Jüngeren sind beweglicher und schneller als ich.
  • Wie machen es die guten Spieler, ohne auffällig große oder hektische Bewegungen richtig zu stehen?
  • Wie kommen die hochklassigen Abwehrer in die Situation, abwehren zu können? Immerhin sind ihre Gegner ja auch nicht blöde und wissen, dass man mit leeren und langsamen Bällen defensive Materialspieler ärgern kann - und hätten die spielerischen Möglichkeiten, dies umzusetzen? Warum klappt das bei mir nicht (Stichwort "Angriffsverweigerer")?
  • Was lässt die sogenannten Trainings-Weltmeister im Spiel versagen?
Man muss zu dem Schluss kommen, dass Technik, Beweglichkeit oder Taktik nur ein Teil dessen sind, was einen im Spiel erfolgreich macht. Vielleicht sogar nur ein untergeordneter Teil!

An dieser Stelle möchte ich meine Gedanken dazu mit euch diskutieren, welche Faktoren die Spielstärke beeinflussen und wie man diese verbessern kann. Eure Meinung ist mir sehr willkommen.
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0x556c69

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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragFr 9. Mär 2018, 17:58

Grrr, warum werden hier denn keine Aufzählungszeichen angezeigt? [*] ist doch wohl die entsprechende Formatierung oder?
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0x556c69

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Beliebter Ansatz: Materialoptimierung

BeitragFr 9. Mär 2018, 17:59

Man liest häufig Beiträge in der Form "Belag x macht mehr Spin als Belag y". Hmmm. Stellen wir uns mal folgenden Wettbewerb vor:

Jeder Teilnehmer hat 10 Versuche. Es gewinnt derjenige, der einem Ball mit einer Schlagtechnik seiner Wahl die höchste Rotation versetzt. So, jetzt nehmen wir einen mittelklassigen Spieler mit T05, der gegen Timo Boll mit Sriver antritt. Auf wen würdet ihr setzen? Falls nicht auf den T05-Spieler, warum? Macht der nicht "mehr Spin"? Noch einen Schritt weiter. Timo Boll bekommt einen FS 804. Wettet ihr (jetzt) gegen ihn? Selbst wenn, habt ihr kurz überlegt?

Ist es wirklich so, dass ein Belag einen grundsätzlichen Vorteil gegenüber einem anderen bringt? Ich glaube nicht. Timo Boll wäre auch mit Belägen anderer Marken der stärkste Spieler der Bundesliga. Vielleicht sogar mit Glanti und KN ;-). Die Konsequenz ist, dass es müßig ist, Material zu wechseln, will man seine Spielstärke steigern. Ganz besonders gilt das für Noppen-Beläge, da hier die ITTF enge Grenzen bezüglich deren Beschaffenheit gezogen hat. Abgesehen von kleineren Unterschieden in Härte, Tempo, etc. dürfen die sich gar nicht so groß unterscheiden. Ein Wechsel ist bei diesen Belagsgattungen noch weniger sinnvoll als bei NI.

Ein weiterer Gesichtspunkt: Ich kenne KEINEN Spieler, der durch Materialwechsel innerhalb der gleichen Belagsgattung oder mit einem anderen Holz wirklich dauerhaft besser geworden wäre. Aber jede Menge solcher, die schon aufgrund ihrer dauernden Wechsel nicht besser werden können, da sie sich immer in der "Einspiel- und Gewöhnungsphase" befinden. Immerhin ergibt das eine schlüssige Erklärung bei der nächsten Niederlage. Äh, gab es da nicht einen Spruch mit Glashaus und Steinen...?

Kurzform: Habe ich versucht. War teuer und hat nichts gebracht...
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AndiHL

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragFr 9. Mär 2018, 18:57

ich kann nur von sprechen: das sollte es eher heißen: schalt dein Hirn aus!

In den unteren Klassen, in denen ich mich rumtreibe, habe ich es oft mit Spielern zu tun die schlicht und einfach ihren Stiefel runterspielen: meist Kampfschupfen und dann irgendwann nen Schuss setzten der mal mehr oder weniger oft kommt.
Ich versuche da mit unroutiniertem (lange TT-Pause und war vorher schon nicht besonders gut darin das Spiel selbst zu machen) Angriffstischtennis gegen zu halten und spiele eine verheerende Bilanz nach der nächsten.
Gegen höherklassige Gegner sehe ich meistens besser aus...

Habe mir viele Gedanken drüber gemacht, was mich von "denen" unterscheidet:
- die spielen einfach ihren Stiefel runter, egal wie sich das Match entwickelt
- die können das auch über 5 Satze ohne große eigenen Schwankungen
- meistens speilen die seit Jahren das gleiche Material
- ich mache mir dagegen nen Kopp, wie der nächste Topspin kommen soll, der dann ne klägliche Quote hat weil ich viel zu hektisch bin
- ich habe durch die lange Pause wenig Routine, insbesondere die Sätze bis 11 schnelle ich noch nicht so wirklich
- ich habe zu viel Material probiert, erhöht die Routine auch nicht gerade

Aber der größte Unterschied liegt darin, dass sich 98% meiner Gegner damit abgefunden haben, dass sie sich in den Kreisklasse-Niederungen rumtreiben und das auch immer werden. Das gibt wohl auch die nötige Ruhe...
Aber damit will ich mich noch nicht abfinden. Zumindest nächste Saison noch nicht :-)

Zum Material und "Belag A macht mehr Spin":
da darf man natürlich nicht den Vergleich zu Boll mit Sriver ziehen, sondern muss sich ja selbst betrachten und dann feststellen, ob ich selbst (!) mit nem Tenergy mehr Spin erzeugen kann als mit nem Sriver.
Ich für meinen Teil habe lange gebraucht um rauszufinden, welches Material mir liegt (hoffe, ich bin langsam am Ziel). Und da ging es mir mehr um Angschlagsgefühl, Schwamm- und Obergummihärte als darum, welcher Belag mehr Spin, Tempo, was auch immer macht.
Ich bin davon überzeugt, wenn sich ein Schläger für einen selbst "richtig" anfühlt kann ich auch das für mich selbst mein Maximum rausholen. Wo das auch immer liegt.
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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragFr 9. Mär 2018, 20:56

Hi Andi, ich stimme dir voll und ganz zu.

Bei dem Material-Topic habe ich bewusst etwas provoziert. Natürlich ist es richtig, das für sich beste Material zu finden - die Kriterien hierfür sind Legion. Aber viele suchen immer nur in der selben Richtung, ohne die Eignung ihrer Auswahl zu hinterfragen. Typisch finde ich diejenigen, die alle 2 Wochen mit dem schnellsten und neuesten Holz auf dem Markt und 2 neuen Max-FKE-Belägen in der Halle sind, obwohl sie meiner Meinung nach mit einem Allround-Holz und zwei mitteldicken Klassikern wesentlich besser bedient wären. Und dann gibt es diejenigen, die im gleichen Rhythmus ihr Spielsystem umstellen. Von 2xNI-Angriff zu klassicher Abwehr, nee, dann doch Stör am Tisch. Äh nee, Allround ist nicht verkehrt, ich bekomme ja jeden Ball um die Ohren geschossen, ... Besonders in der zweiten Gruppe sehe ich mich leider allzu oft.

Der andere Punkt, den du ansprichst, stellt auf jeden Fall den Kern dieses Threads dar. Einfach seinen Stiefel herunter zu spielen ist ja so verkehrt nicht, gelle. Die Frage, wie man zu einem Punkt kommt, ist nämlich das Wesen unseres Sports.

Aber ich möchte noch einige andere Aspekte ansprechen, die ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Vielleicht kann ich damit noch etwas mehr Interesse wecken und eine Diskussion in Gang bringen.
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Tischtennis ist Sport

BeitragFr 9. Mär 2018, 21:44

Tischtennis ist Sport - natürlich. Aber verhalten wir uns so? Tun wir das, was Sportler in "richtigen" Sportarten tun?

Ein Beispiel:
Ende der Hinrunde komme ich zu einem Auswärtsspiel in die Halle, es ist dort relativ kühl. Ich stelle meine Tasche ab und fange an, gemütlich im Kreis zu trotten. Dabei komme ich an einigen Tischen vorbei, an denen sich einige jüngere Spieler heftig einkontern. Einer steht daneben und schaut mich fassungslos an. 2 Minuten und ebenso viele Runden später sehe ich, wie er seinen Kumpel anstupst, auf mich zeigt, irgend eine Bemerkung macht und grinst. 10min später mache ich noch einige Längen Side-Steps, einige vorsichtige Antritte und gehe nicht mehr frierend zu meiner Tasche.

Einer meiner hoch verehrten Mannschaftkollegen meint, ich solle meine Kraft für nachher sparen, schließlich sei ich ja schon über 50! An dem Tag gewinne ich beide Einzel im 5. Satz und fühle mich gut dabei. Von Beginn an kann ich mich so bewegen, wie ich mir das vorstelle.

Ein (Gegen-)Beispiel:
Mein Sohn hat einige Zeit in der Bambini-Gruppe Fußball gespielt, U6, unterste Klasse, kleinster Verein in einer Kleinstadt. Selbstverständlich hat dort immer ein Lizenz-Trainer (und Diplom-Sportlehrer) das Training geleitet. Selbstverständlich sind die Jungs vor dem Spielen im Kreis gelaufen, haben Gymnastik gemacht und haben sich gedehnt. Selbstverständlich hat er danach die Jungs zusammengerufen und besprochen, was er mit ihnen in der anstehenden Trainingseinheit machen möchte.

Und nicht nur beim Aufwärmen unterscheidet sich der durchschnittliche TT-Spieler von "richtigen" Sportlern. Jeder einigermaßen engagierte Basketballer, Volleyballer, Fußballer, usw. macht natürlich Konditions-, Muskelaufbau-, Schnellkraft- und was weiß ich noch für ein Training. Nebenher. Klar, er will ja besser werden. Wie viele von uns machen denn überhaupt einen Ausgleichssport? Oder etwas zur Unterstützung?

Ich wünschte, ich würde mich nur halb so konsequent auf ein Spiel/Training vorbereiten, wie ich Zeit, Sorgfalt, Aufwand und Geld in die Vorbereitung meines Schlägers zum selben Anlass stecke. Ich wünschte, jeder TT-Verein würde den selben finanziellen und organisatorischen Aufwand für das Training treiben, wie es jeder Wald- und Wiesen-Fußballverein völlig selbstverständlich tut.

Im TT ist es die absolute Ausnahme, wenn ein echter Trainer (C- oder höhere Lizenz) vor Ort ist. Im Jugendbereich findet sich zwar immer eine Aufsicht, aber selbst wenn der im Ausnahmefall Übungsleiter ist, handelt er nicht so, wie er es in seinem Kurs gezeigt bekommen hat.

Anleitung im Herrenbereich unterhalb OL? Unvorstellbar.
Beim Fußball kein verantwortlicher Trainer für eine Mannschaft, egal welchen Niveaus? Unvorstellbar.
Beim Fußball Training ohne Anwesenheit eines Trainers? Unvorstellbar.
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Cogito

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragSa 10. Mär 2018, 13:56

Tischtennis ist ein Multi-Parameter Sport. Das heißt, eine Vielzahl von Faktoren wirkt zusammen und bestimmt das Endergebnis Spielstärke. Einige Faktoren sind wichtiger als andere. Aber weniger wichtigere können durch ihre Quantität etwas von den wichtigeren kompensieren. Z.B. deine Abwehr ist nicht so besonders, der Gegner knallt dir immer wieder die Bälle rein, ABER hyperschnell, wie du nun mal bist, beamst du dich rechtzeitig an Ort und Stelle. Beinarbeit kompensiert Schlagtechnik.

Daraus folgt eigentlich, dass man das trainieren soll, wo man noch am meisten zulegen kann. Nochmal "kann" - nicht "könnte" ! Ich könnte z.B. bei meiner miserablen VH noch gewaltig zulegen; die letzten 10 Jahre habe jedoch gezeigt, dass ich es nicht kann.

Wenn es eine Gewichtung der Parameter gibt, dann würde ich dem Spielmaterial, sofern man eine geeignete Kombination gefunden hat, was wohl für jeden langjährigen TT-Spieler zutrifft, den geringsten Stellenwert zuordnen. Da kann man vielleicht 30-40 TTR-Punkte (=> Bauchschätzung) 'rausholen, mehr aber nicht.

Das größte Gewicht würde ich dem beimessen, was man salopp "Händchen" nennt also Auge/Hand Koordination. Und leider, leider :cry: :cry: leider halte ich das nur für sehr sehr begrenzt trainierbar. Die einen haben es halt und die anderen nicht :yesbad: .

Bei weitem überschätzt wird die von mir so geliebte körperliche Fitness - jedenfalls auf Kreis- bis unterer Bezirksebene. Dafür kenne ich zu viele dicke Ruinen, unbeweglich wie ein Amboss, die immer richtig stehen und mich, Fitnessstudio hypergestählt und mit explosivem Antritt (der aber leider mangels Hirn meist ausgeschaltet ist) locker wegpacken.

Ganz wichtig ist die instinktive Antizipation plus darauf folgendes eigenes Stellungsspiel. Wie schon hier gesagt wurde, intensives Nachdenken ist da eher hinderlich, das muss automatisch kommen. Hier sind alle im Vorteil, die früh eine anständige Ausbildung genossen haben. In meinen Kopp kriege ich das nicht mehr 'rein.

Ebenfalls wichtig ist Spielfreude und Lockerheit mit dem richtigen Schuss Biss.
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0x556c69

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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragSo 11. Mär 2018, 18:00

Langsam kommen einige Aspekte, die vielleicht weiterführend sind.

@Cogito: Auge/Hand Koordination muss traininerbar sein, sogar in ziemlich umfangreichem Rahmen. Meine Kinder sind, wenn wir zusammen mal ein Paar Bälle TT spielen, unübersehbar mit mir verwandt (Bewegungslegastheniker). Vor einem Jahr sah das bei Daddelspielen am Rechner genauso aus. Wenn die jetzt zocken, sehe ich noch nicht einmal, was die machen. Mir ist aber nicht klar, wie man so eine Entwicklung im TT fördern kann. Vermutlich ist es für alte Säcke wie mich dafür zu spät.

Den Trick von "Ruinen, mit der Beweglichkeit von Ambossen", richtig zu stehen, den wüsste ich auch gerne. Aber irgendwie ist das ja möglich. Für mich hoffentlich auch.

Ich möchte noch einen Aspekt in den Raum stellen, der für viele das Allheilmittel ist: Technik. Klar, wenn ich einen Schlag besser kann als mein Gegenüber, dann habe ich eine gute Chance zu gewinnen. Mehr Schnitt, mehr Tempo, bessere Platzierung,... Also, gerade im Meisterschaftsspiel wieder jeden zweiten TS ins Nirwana gedroschen, dazu 10 leichte Fehler beim LN-Schupf: Ab in die Halle und Übungen kloppen. Machen die Guten ja auch.

Nu ja, jetzt gibt es aber die, die eigentlich gar nichts können. Die können nicht richtig ziehen, der Schupf ist nicht spektakulär, die Aufschläge Einwürfe. Aber sie haben meinen doppelten TTR. Habt ihr nie Gegner gehabt, wo ihr euch nachher gefragt habt, warum ihr verloren habt? Keine Gegenwehr, wenn ihr angreift. Lassen sich leicht von links nach rechts scheuchen oder vom Tisch wegdrängen. Ihr Schupf wie eine Einladung zum Angriff. Hinten löffeln die einfach zurück. Wie oft habt ihr (verärgert, verzweifelt, ...) euch an den Kopf gepackt und gerufen "Ahhh, der tut mir doch nix!" Trotzdem punkten sie unablässig und nur zu oft geht man als Verlierer vom Tisch. Wieso - genauer: Wie?
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0x556c69

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragSo 11. Mär 2018, 20:39

Cogito hat geschrieben:Ganz wichtig ist die instinktive Antizipation plus darauf folgendes eigenes Stellungsspiel. Wie schon hier gesagt wurde, intensives Nachdenken ist da eher hinderlich, das muss automatisch kommen.
[...]
Ebenfalls wichtig ist Spielfreude und Lockerheit mit dem richtigen Schuss Biss.

1. Klar. Nachdenken WÄHREND des Ballwechsels ist zu spät. VORHER jedoch kann man schon Einiges machen. Es geht ja im Prinzip nur um die ersten 3-4 Schläge. Beispiel: Bis vor Kurzem habe ich versucht, beim AS immer max. Schnitt zu geben. In letzter Zeit schlage ich vermehrt lang mit leichtem US auf und gehe sofort in der Diagonale weit nach hinten, weil ich den TS dorthin erwarte. Die Quote, den Ball kontrolliert zurückzubringen, ist dabei inzwischen gar nicht mal so schlecht. Zumal man leicht mit gleicher Platzierung den Schnitt variieren kann und damit neben dem vielleicht einen Punkt durch besseres Stellungsspiel noch einen weiteren durch einen leichten Fehler des Gegners gewinnt. Insgesamt nur durch einen Vorsatz und kurze Konzentration eine Verbesserung, sogar eine messbare.

2. Spielfreude und Lockerheit kommen automatisch, wenn man gut spielt (zumindest bei mir). Das ist eine direkte Folge von kleinen Dingen wie in 1., die eigentlich gar keinen Aufwand und nur wenig Schweiß bedeuten.
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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMo 12. Mär 2018, 14:38

Ich vermeide bewusst hier jetzt auf Spielsysteme und passende Taktik einzugehen. Es sei jedoch empfohlen und dieser Hinweis gilt für die Empfänger, die verzweifelt genug sind, ihn zu befolgen: DIN A4 Blatt und individuell gültige Merksätze notieren und vor jedem Spiel kurz drauf schauen.... Die kleinen Japanerinen praktizieren das schon eine Weile lang. Die haben immer ein Notizbuch dabei.


Bei mir muss erst die die Spielfreude da sein, dann kommt die Lockerheit. Das wiederum steigert die Leistung und dann kann ich ganz schöne Brocken aus dem Weg räumen. Vice versa bin ich schon oft über einen Brösel gestolpert. Nix für Ungut an alle meine Bezwinger. Ihr habt in jedem Fall immer verdient gewonnen. :evil:

Ein gutes Coaching ist auch nicht zu verachten. Ab und zu bekommt man aber RatSCHLÄGE, da wünscht man sich so schnell wie möglich wieder an den Tisch zu gehen.

In der RUHE liegt die KRAFT!

Das Hirn ist leider leicht zu täuschen. Ich mache mittlerweile weitaus mehr Videos als ich veröffentliche. Die Selbstwahrnehmung während oder nach dem Spiel im Vergleich zur nüchternen Betrachtung danach am Bildschirm unterscheidet sich bei mir oft in den meisten Fällen eklatant. Spiele, die ich meine gut absolviert zu haben werden mit verklärtem Gesichtsausdruck gelöscht. Vermeintliche Totalausfälle erscheinen im Nachhinein als ganz brauchbar. :ichweisswas:

Beobachtet den Gegner im ersten Satz und hadert weniger mit dem eigenen Spiel. Das erklärt die Niederlagen, wo man oftmals 1:0 oder 2:0 vorne lag und leider einen guten Beobachter erwischt hat. im 5. verliert man dann plötzlich zu 3 oder zu 4 ;-). Das liegt nicht daran, dass der Gegner grundsätzlich besser war. Er hat es während dem Spiel nur besser verstanden eure Schwächen auszunutzen. :yesbad:

Oft muss man auch seine Prinzipien verwerfen. Es hilft nicht daran festzuhalten, wenn es einfach für das aktuelle Spiel nicht passt. Das bedeutet aber nicht, dass man ein völlig neues Spielsystem ausprobiert... das kann dann im Desaster enden und danach fragt man sich, was man da eigentlich getrieben hat.

Hirn ausschalten ist auch keine Lösung !

Also hört auf Eure Intuition, auf das Bauchgefühl, und verspannt nicht so im ersten Satz. Es reicht auch 3:1 zu gewinnen ;)
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Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen. [Meister Yoda]
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0x556c69

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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragMi 14. Mär 2018, 00:21

Langsam kommen einige Punkte, die zum Titel des Threads geführt haben. Oli hat völlig recht, die Wahrnehmung des eigenen Spiels unterscheidet sich - zumindest bei mir - eklatant von dem, was ich sehe (ich besitze einige wenige Videos von mir). Nicht nur die Technik ist mies - viel schlimmer war es, mal nachzurechnen, wo ich Punkte erspiele und wo ich sie verliere. Und was für Schläge ich normalerweise machen. Dazu habe ich einfach nur gezählt und Quoten ausgerechnet. Die Auswertung belegt, dass ich ohne Hirn agiere:

- Ich sollte nicht selber angreifen. Bei 80% Trefferquote bin ich bei 3 TS, die ich durchschnittlich brauche, schon nur noch bei 50% Wahrscheinlichkeit, mit Angriff überhaupt zu punkten. Hinzu kommt, dass ich es dann meist nicht schaffe, zurück in die Abwehr zu kommen. Lieber blocke ich und meine schlauen Gegner spielen mich aus, während ich am Tisch rumhänge.
- Ich verlasse mich stark auf meinen Aufschlag. Der versagt aber schnell, sobald ich gegen etwas stärkere Gegner komme.
- Ich greife oft bereits als Rückschläger an. Dummerweise komme ich gerade gegen stärkere Gegner mit dem Angriff nicht durch. Die erwischen mich dann vorne und zwingen mich, sowohl mit NI als auch LN blocken, was so gut wie immer ein Punkt ist. Leider nicht für mich.
- Mit langer Abwehr habe ich sogar eine positive Erfolgsquote, ich versuche aber nicht, diese Situation herbeizuführen.
- Es gibt eine Reihe von Schlägen, wo ich noch nicht einmal weiß, ob sie im Spiel wirksam sind - Drehen, Noppenangriffe, ...

Diese Auswertung ist relativ neu. Seit kurzer Zeit versuche ich, bewusst die für mich effizienteren Situationen herbeizuführen. Folgendes habe ich ausprobiert:
- AS bevorzugt lang oder halb lang mit US. Varianten nur mit Schnitt- und Platzierungswechseln.
- Keine langen TS-Ballwechsel mehr.
- Angriff auf 3. Ball nur noch gelegentlich einstreuen. Betonung: GELEGENTLICH!
- Rückschlag immer als langer Schupf.
- Sobald der Ball im Spiel ist: ab nach hinten.
Befolge ich das, läuft das aber überhaupt nicht rund. Ich komme dauernd in "unbequeme" Situationen, in denen ich nicht weiß, was ich eigentlich tun sollte. Einige ließen sich durch NI-Schupf lösen. Situationsangepasst Drehen habe ich aber nicht drauf. Mal sehen, ob ich das mittelfristig (d.h. bis Saisonende) mir angewöhnen kann.
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Whizzkid

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMi 14. Mär 2018, 08:02

0x556c69 hat geschrieben:Langsam kommen einige Punkte, die zum Titel des Threads geführt haben. Oli hat völlig recht, die Wahrnehmung des eigenen Spiels unterscheidet sich - zumindest bei mir - eklatant von dem, was ich sehe (ich besitze einige wenige Videos von mir). Nicht nur die Technik ist mies - viel schlimmer war es, mal nachzurechnen, wo ich Punkte erspiele und wo ich sie verliere. Und was für Schläge ich normalerweise machen. Dazu habe ich einfach nur gezählt und Quoten ausgerechnet. Die Auswertung belegt, dass ich ohne Hirn agiere:

- Ich sollte nicht selber angreifen. Bei 80% Trefferquote bin ich bei 3 TS, die ich durchschnittlich brauche, schon nur noch bei 50% Wahrscheinlichkeit, mit Angriff überhaupt zu punkten. Hinzu kommt, dass ich es dann meist nicht schaffe, zurück in die Abwehr zu kommen. Lieber blocke ich und meine schlauen Gegner spielen mich aus, während ich am Tisch rumhänge.
- Ich verlasse mich stark auf meinen Aufschlag. Der versagt aber schnell, sobald ich gegen etwas stärkere Gegner komme.
- Ich greife oft bereits als Rückschläger an. Dummerweise komme ich gerade gegen stärkere Gegner mit dem Angriff nicht durch. Die erwischen mich dann vorne und zwingen mich, sowohl mit NI als auch LN blocken, was so gut wie immer ein Punkt ist. Leider nicht für mich.
- Mit langer Abwehr habe ich sogar eine positive Erfolgsquote, ich versuche aber nicht, diese Situation herbeizuführen.
- Es gibt eine Reihe von Schlägen, wo ich noch nicht einmal weiß, ob sie im Spiel wirksam sind - Drehen, Noppenangriffe, ...

Diese Auswertung ist relativ neu. Seit kurzer Zeit versuche ich, bewusst die für mich effizienteren Situationen herbeizuführen. Folgendes habe ich ausprobiert:
- AS bevorzugt lang oder halb lang mit US. Varianten nur mit Schnitt- und Platzierungswechseln.
- Keine langen TS-Ballwechsel mehr.
- Angriff auf 3. Ball nur noch gelegentlich einstreuen. Betonung: GELEGENTLICH!
- Rückschlag immer als langer Schupf.
- Sobald der Ball im Spiel ist: ab nach hinten.
Befolge ich das, läuft das aber überhaupt nicht rund. Ich komme dauernd in "unbequeme" Situationen, in denen ich nicht weiß, was ich eigentlich tun sollte. Einige ließen sich durch NI-Schupf lösen. Situationsangepasst Drehen habe ich aber nicht drauf. Mal sehen, ob ich das mittelfristig (d.h. bis Saisonende) mir angewöhnen kann.


Mmh, komisch. Das hört sich so an, als hättest du es für mich geschrieben.
Agiere ich etwa auch ohne Hirn?

Aber na klar weiß ich doch schon lange.


Es kommt aber auch darauf an, wie der Gegner mit meiner Spielweise klar kommt.
Hat er ein Problem mit meiner Noppe, lohnt es sich ja gar nicht nach hinten zu gehen.
Da schupf ich mit der Noppe und greife dann an.
Hat er kein Problem, dann ist es schon besser nach hinten zu gehen.

Am meisten Erfolg hat mir letztens in der Abwehr gebracht, die Ablagen mit NI zurück zu schupfen.
Darauf haben erstaunlich viele Gegenspieler die Bälle ins Netz geschupft.
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uli

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMi 14. Mär 2018, 12:14

Ein wichtiger Punkt den Maik mal gepostet hat:
Es bringt nicht so viel auf die Schwächen des Gegeners zu achten und immer diese anzuspielen. Mann muss auch oft so spielen das der Ball als Rückschlag kommt um die eigenen Stärken ausspielen zu können.

Als ich keine knieprobleme hatte war meine Abwehr mit der LN recht sicher. Ich konnte diese gut verteilen und sicher und flach mit Spinvariationen zurück spielen. Daher habe ich den Gegern meist halblang im RH 1/3 des Tischs angespielt (aber nicht in der tiefen RH - gerade so das man noch gut mit der VH umlaufen konnte) damit ein erster TS mit Rotation und nicht zu viel Tempo in meine RH gespielt wurde. Das habe ich dann erst 1-2 mal wiederholz und dann begonnen den Gegner zu bewegen.
Selbst wenn der Gegner deutlich besser auf seiner VH war habe ich das durchgezogen - denn genau auf diesen Ball habe ich gewartet und musste mich dann auch nur wenig bewegen (vor/zurück).

Was auch oft ging war ein kurzer RH Aufschlag mit SOS in die VH des Gegners und dann Schuss auf 3. Ball mit KN. Auch da steht man meist richtig - da durch den SS Anteil der Ball meist diagonal in die VH kommt.

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E-Highlander

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMi 14. Mär 2018, 14:03

Meine RH war schon immer (Jugend) schlecht, ist auch einer der Gründe, warum ich LN spiele.
Seit dem ich an der Ballmaschine das Drehen übe und dies vereinzelt im Spiel einsetze, komme ich besser gegen die Lullerei klar (Angriff mit LN ox ist nicht meine Stärke).
Fazit: Das eigene Spiel analysieren (wo mache ich Fehler) und gezielt daran arbeiten.
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Zuletzt geändert von E-Highlander am Mi 14. Mär 2018, 14:52, insgesamt 1-mal geändert.
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uli

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMi 14. Mär 2018, 14:45

Ein Weg!

Ich habe lange VH TS trainiert. Habe dan Ball aber nur selten im Souel eingesetzt. Habe dann auf VH KN umgestellt und geschossen.
Dafür habe ich mein Spiel vom Block am Tisch etwas modifiziert und bin bei festeren Bällen nach hinten gegangen und habe Abwehr gespielt.

Ich muss überlegen: liegt mir dieser Ball und passt er zu meinem Spiel! Sonst benötige ich viel Zeit im Training für einen Ball den ich am Ende kaum einsetze.
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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragMi 14. Mär 2018, 17:36

Valider Punkt !
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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragDo 15. Mär 2018, 14:14

AndiHL hat geschrieben:In den unteren Klassen, in denen ich mich rumtreibe, habe ich es oft mit Spielern zu tun die schlicht und einfach ihren Stiefel runterspielen: meist Kampfschupfen und dann irgendwann nen Schuss setzten der mal mehr oder weniger oft kommt.

Vor Kampfschupfern schützt eine höhere Klasse nicht: https://www.youtube.com/watch?time_continue=30996&v=_4F1mwaYHYg. Was da sowohl Wang Wei als auch Hou Yingchao im letzten Satz des Halbfinales (ab 7:58:20) spielen, ist das Selbe auf höherem Niveau. Anstatt eines Schusses spielen die halt einen TS.

Übrigens interessant zu sehen, wie Hou bei 3:1 Satzführung und Spielstand 9:4 für ihn zuerst die Konzentration und dann die Contenance verliert. Könnte ich sein. Zum Spielfluss während eines Matches kommt hier auch noch was. Wieso "kippt" ein Spiel? Was führt dazu, dass ich bei hoher Führung auf einmal den Eindruck habe, im Nachteil zu sein? Was kann ich tun, um das zu verhindern bzw. zu stoppen? Kann ich meinen Gegner vielleicht in diese Situation bringen?

Stichworte:
- langsam/schnell machen
- rechtzeitig Timeout nehmen
- Psychotaktiken: Zen, Autosuggestion, sich Ablenken (z.B. Späßchen machen), u.ä. (Provokation und Unfairness wollen wir mal ausschließen)
- Physische Taktiken: lockern, ... ?
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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragDo 15. Mär 2018, 16:56

Alles das beibehalten, was zu der hohen Führung geführt hat. :ichweisswas:
Also nicht auf einmal sich zuviel Zeit nehmen. Weiterhin die Aufschläge spielen, die man kann, etc.
Nicht an die hohe Führung denken :ichweisswas: Oftmals hat man nämlich einfach auch ein paar
glückliche Bälle gehabt bzw. der Gegner war unkonzentriert.
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Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen. [Meister Yoda]
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Cogito

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Re: Schalte dein Hirn ein!

BeitragDo 15. Mär 2018, 18:52

uli hat geschrieben:....Sonst benötige ich viel Zeit im Training für einen Ball den ich am Ende kaum einsetze.


Tja, das habe ich meinem Trainer, der mir seit 10 J. unverdrossen (!!) versucht, einen guten und sicheren Topspin beizubringen, jetzt auch mal gesagt. Seither: Einkontern, ein paar Mal Topspin (so für's Gefühl) und dann nur noch RH-Gestochere.
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während ich stehe fällt der Schatten hin
Morgensonne entwirft die erste Zeichnung
Blühn ist ein tödliches Geschäft
ich habe mich einverstanden erklärt
ich lebe
(Heißenbüttel)
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0x556c69

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Spielstärke - Analyse, Technik, Taktik, Material

BeitragMi 20. Mär 2019, 22:03

Zeit für ein Update. Was ist seither passiert?

- Ziemlich flächendeckende Verwendung von ABS-Bällen. Das Geeier zwischen Z-, CA- und ABS-Ball ist damit weitgehend beendet. Die ABS-Bälle an sich finde ich gut und untereinander relativ ähnlich. Ein Spiel näher am Tisch mit direktem Endschlag wird leicht favorisiert, das kommt mir entgegen.
- Spielerisch hat es mich seit dem letzten Eintrag 2 Ligen und ein Paarkreuz höher verschlagen (kein Eigenverdienst, sondern durch Abgänge im Verein). Obwohl meine Gegner im Schnitt ~100 TTR Punkte mehr als ich besitzen, ist meine Bilanz ok. Mein eigener TTR hat kräftig zugelegt. Was habe ich geändert?

1. Weitgehend Materialkonstanz
- Grundsätzlich verzichte ich natürlich nicht auf Materialtests, aber ich halte diese doch recht kurz und ändere höchstens eine Komponente. Am Spielsystem habe ich nicht mehr gedreht.
- Mit zunehmender Einsatzdauer des gleichen Materials wird vor allem mein Timing besser. Dadurch gibt es mehr Schnitt, mehr Tempo, mehr Sicherheit - und das für lau :hurra:.

2. Ich bin lockerer. Vielleicht liegt es daran, dass der TTR meiner Gegner verglichen mit meinem absurd hoch ist, ich mir von vornherein kaum Chancen ausrechne und selbst im Falle einer Niederlage nur wenig passiert.

3. Ich versuche, jeden Punkt einzeln angehen - unabhängig vom Spielstand. Klappt zwar nicht immer, aber doch erstaunlich oft.

4. Ich achte bewusst auf Auf- und Rückschlag
- Bei eigenem Aufschlag provoziere ich in ca. 30% der Fälle einen Angriff des Gegners (Aufschlag lang/halb lang mit US) und erwarte diesen geeignet weit hinten. In den übrigen 70% versuche ich in den Angriff zu kommen. Ich vermeide es möglichst, zwei mal hintereinander den selben Aufschlag zu machen.
- Beim Rückschlag bin ich meist passiv, d.h. es gibt einen Schupf oder eine Abwehr lang mit Unterschnitt (ca. 90%), selten direkten Angriff (TS, Flip). Die meisten Spiele entscheiden sich mit diesem Ball. Kann der Gegner durchröhren, habe ich meist das Nachsehen. Kann ich durch Platzierung oder Schnitt das unterbinden, sieht es gut für mich aus.

Was fehlt noch?
- Ich würde gerne sicher situationsabhängig drehen können. Äh, genauer: drehen und dann mit NI auf RH oder LN auf VH SICHER den Ball spielen können - à la Kleinert. Das Drehen des Schlägers an sich klappt, beim Schlag lacht aber meist die Halle... :banghead:
- Ich sollte an bekannten Schwächen gezielt arbeiten - Laufwege, AS-Annahme, Drehen, Verwertung von Ablagen in die RH.
- Rückschlagtraining. Das ist schwierig, weil mir dazu geeignete Trainingspartner fehlen.
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