Ich denke, es ist sehr schwierig, zu unterscheiden, welchen Einfluss Gene und Erziehung/Nachahmung bei der Händigkeit haben. Schließlich sind schon im Säuglingsalter die Vorbilder/Eltern mit einer entsprechenden Händigkeit ausgestattet, und wenn diese warum-auch-immer vornehmlich rechts ist, könnte ein Unentschiedener oder eigentlich-Linkshänder schon sehr früh zum Rechtshänder werden, ohne dass es einer Umerziehung bedarf.
Andererseits habe ich letzt eine sehr schöne Plausibilisierung gefunden, warum es überhaupt Händigkeit gibt. Dies reicht bis in unsere frühesten Wurzeln zurück, als unsere Vorfahren noch im Urmeer schwommen und sich das Leben auf dem Planeten eben erst entwickelt hat:
Hier ist es für einen Schwarm bei der Flucht vor Räubern sinnvoll, gleichzeitig richtig zu reagieren, also beispielsweise bevorzugt zuerst nach rechts zu schwenken, um Kollisionen zu vermeiden und effizienter zu flüchten. Wenn die allermeisten Urviecher die gleiche "Fluchthändigkeit" besitzen, dann ist das i.d.R. ein Selektionsvorteil, unsere Vorfahren sind also selektionsbedingt hauptsächlich Rechtsflüchter.
Warum dann nicht alle Viecher Rechtsflüchter sind? Nun ja, da der Räuber dem Schwarm folgt, ist es für einzelne flüchtende Individuen bzgl. des Überlebens von Vorteil, von der Norm abzuweichen und nach links zu flüchten ...
Diese Asymmetrie hat sich dann bis in heutige Zeit erhalten, auch wenn das Schwarmverhalten für uns nicht mehr ganz so wichtig ist. Wobei die Asymmetrie vielleicht weiterhin wichtig ist, da es von Vorteil sein kann, jeweils eine Hand zu spezialisieren (Haltehand vs. Feinarbeitshand).