Eure allgemein positive Einschätzung hat mich bereits im Oktober 2014 verleitet, dieses Holz auszuprobieren. Damals habe ich es nach einem Monat weggelegt - vor allem wegen der Form der geraden Griffe und irgendwie kam ich mit der VH (mit Andro Shifter Powersponge, einem ziemlich weichen Klassiker) nicht zurecht.
Nun bin ich nach Ende der letzten Saison in der Bucht für 11,50 € an ein Exemplar mit konkavem Griff gekommen. Aus Neugier habe ich es auch mit einem neuen VH-Belag (VS>402 DE 1,8) und zunächst mit einem Curl P1 R 0,5 angetestet - und war begeistert. In einer neuerlichen Testserie habe ich alle Griffformen verglichen: Immer noch passt mir der gerade Griff überhaupt nicht, der anatomische geht, aber ich bekomme eine Druckstelle am Mittelfinger, die bei feuchtem Wetter zur Blase wird, beim konkaven Griff das selbe Problem zwischen Daumen und Zeigefinger. Nachdem ich auf die Idee kam, die Blattflügel etwas schmaler zu schleifen, war das weg.
Inzwischen setze ich das Holz seit Mai 2015 ausschließlich ein und habe noch nicht einmal das Bedürfnis verspürt, eine Alternative auszuprobieren. Das zeichnet das Holz m.E. besonders aus:
- Sehr hohe Kontrolle sowohl bei offensiven als auch defensiven Schlägen
- Gutes Einbremsen schneller Bälle
- Genügend Geschwindigkeit, um anzugreifen (VH-seitig sieht man mir keinen Abwehrspieler an, ich spiele lediglich ab und zu eine Schnittabwehr).
- Besonders gut geeignet zum Schupfen
Mit meinen alten Problemen (Schupf auf leere Bälle, zu langsame Bewegung rückwärts und Schnittempfindlichkeit) kann ich ebenfalls deutlich besser umgehen:
- Der Schupf war auf Anhieb - egal ob mit Curl P1R oder dem Superwall - wesentlich sicherer und es fällt mir leicht, ihn flach zu halten.
- Auf dem Defplay ist der Superwall beim Blocken besonders stark - egal ob mit NI-Technik oder als Schnittblock abgehackt am Tisch. Aber auch mit dem Curl war ich hier sicherer als mit allem anderen Material vorher.
- An das Verhalten bei Schnitt (der Superwall ist sehr griffig und in neu auch klebrig) habe ich mich nach einigen Wochen gut gewöhnt.
Natürlich ist nicht alles toll. Diese Punkte gefallen mir bei dem Defplay weniger:
- Verarbeitungsqualität. Diese ist bestenfalls durchschnittlich, aber dafür kostet das Holz auch nur 25-30 €. Wenn man eine Stunde Handarbeit investiert und den Griff glättet, die Kanten abrundet und ggf. die Form der Blattflügel anpasst, stört zumindest nichts mehr. Aber kein Vergleich zu dem, was man v.a. bei den kleineren Herstellern bekommt...
- Der Ballabsprung auf der VH ist mir beim Block weiter weg vom Tisch oft zu flach. Vorne am Tisch passt das aber.
- Abwehr auf langsame TS (sowohl VH als auch RH) empfinde ich schwieriger als z.B. mit dem JSH. Dafür geht die Abwehr auf "Bomben" wesentlich besser - für mich.
- Vorhand-Abwehr gerät mir oft zu lang, ohne dass ich Schnitt erzeugen kann.
Insgesamt passt mir das Holz bei meiner Version der Abwehr mit Zwischenangriffen besser als alles, was ich vorher gespielt oder getestet habe (insbesondere VKM, THWS, JSH, Cutlass, Powerdefence, Defence Pro, Basalt L, Carara Deep, Primorac, NSD). Dies merke ich inzwischen auch deutlich an den Ergebnissen (und damit am TTR). Besonders geeignet halte ich das Holz für Umsteiger, die nach langer Zeit Angriffs- oder Allroundspiels ihr Spielsystem auf lange oder moderne Abwehr umstellen wollen. Möglich, aber weniger effizient, erscheint mir ein Störspiel mit diesem Holz. Und schließlich: Ich bevorzuge leichtere Exemplare um die 80g, ausprobiert habe ich bislang Versionen zwischen 78g und 87g vor Schleifen und Versiegeln.
Dank an alle, die das Holz beworben haben