Das AGG hat schon seine Berechtigung, jedoch bleibt es ein stumpfes Schwert. Wer klagt schon auf Einstellung, wenn er vielleicht noch ein paar Jahre in dem Betrieb verbringen will? Klagen und ein bischen Geld abräumen bringt ja nichts, wenn man dann immer noch ohne Job dasteht. Bei Stellenausschreibungen "normaler" Tätigkeiten (z.B. Hausmeister ohne dies abwertend zu meinen) kommt die Diskriminierung doch schon hoch.
Eine Frau bewirbt sich:
"Sie müssen auch Kontrollgänge machen, wenn es draussen bereits dunkel ist." (Uuuiiih, da bekomme ich aber Angst)
"Sie müssen auch mal schwere Lasten heben." (Wir reden hier von DHL-Paketen, die maximal zehn Kilo auf die Waage bringen)
"Der Umgangston in diesem Bereich ist manchmal auch etwas rauher." (Ja und? Bin ich aufs Maul gefallen?)
usw. usw.
Eine Person mit einem gewissen Körperbehinderungsgrad bewirbt sich:
"Die Arbeit erfordert auch körperliche Fitness und einige Kraft." (Ach nee)
"Längere Ausfallzeiten gefährden die Leistungsfähigkeit des Teams." (Behindert = dauerkrank?)
usw. usw.
Diese und ähnliche Dinge habe ich in Vorstellungsgesprächen zur Genüge erlebt (auf Seiten des Arbeitsgebers). Eingestellt wird dann meist der männliche, unverheiratete Bewerber ohne Kinder (da er für den Arbeitgeber am günstigsten ist), obwohl er vielleicht nicht einmal 80% der fachlichen Qualifikation der Mitbewerber(inne) aufweisen kann. Um die Diskriminierung brauchen wir uns wahrlich keine Gedanken zu machen.
Eines meiner Teammitglieder ist übrigens mit einem Behinderungsgrad von 50% "ausgestattet. Ihm ist nichts zu viel, er erledigt seine Jobs zur vollsten Zufriedenheit und ist voll integriert. Woher die 50% kommen? Ich habe ihn nie gefragt und er hat es nie erzählt - auch eine Form von Nicht-Diskriminierung!