Es gibt im TTVR angeblich Bestrebungen, ein Alkoholverbot in den Hallen auszusprechen. Empfehlungen an Veranstalter, dies bei Veranstaltungen zu untersagen, insbesondere wenn Schüler und Jugendliche spielen, wurde in der WO vom 1.7.2013 bereits festgelegt. Ebenfalls verboten sind Werbung für Alkohol und Tabak bei Veranstaltungen mit Jugendlichen.
Fehlt nur noch, dass die Biermarken der Brauerei bei Veranstaltungen am Bierstand überklebt werden müssen. Transparente von Sponsoren wurden bei Jugendveranstaltungen bereits bemängelt, aber am Ende toleriert und mussten nicht abgenommen werden. Schön, wenn Vereine die wenigen Sponsoren teils noch verlieren würden, weil die Regelwut herrscht. In Anbetracht der Regelwut und des Wahlkampfes erinnert mich das an die Bevormundungsversuche der Grünen. Nun ja, RLP ist ja derzeit auch "Rot-Grün". Aber dieses Themenfeld hatten sie glücklicherweise nicht entdeckt...
Auch sonst eine super Sache! Sehe ich dann demnächst die Schiris im VW-Bus oder auf eigene Kosten anzuschaffendem Kombi mit Lux-Meter, Enez-Gerät, Oberflächenmessgerät, Glattnoppen-und GLANTI-Testgerät, LARC-Liste und "Pustefix" auflaufen. Dann werden die Instrumente aufgebaut und den Spielern die Werkezeuge gezeigt, fast wie einst bei der Inquisition. Ich schätze, die Spieler werden den Schiris eher etwas husten als pusten. Es stellt sich die Frage, ob Schiris solche "hoheitlichen Aufgaben" überhaupt ausüben dürfen oder der Verband oder der DTTB noch die "Polizei" zur Durchsetzung mit ins Boot nimmt.
Es drohen herrliche Szenarien: Die Spruchkammer verhandelt dann demnächst wegen "Trunkenheit am Schläger". Der Schiri behauptet "der hat Bier gesoffen", der Spieler sagt, "stimmt, war aber ohne Alkohol / war kein Schwarzbier, sondern Malzbier, das ich mir daheim umgefüllt habe (solche Spieler gibt es wirklich). Am Ende kommen alle Spieler mit Bierseidel und neutralen Bierflaschen in Großgebinden und braunem "Zischke", was die Identifizierung der Marke unmöglich macht. Biersorten riechen oft gleich oder ähnlich, "Blasen" wurde verweigert und der Spieler lässt den Schiri bestimmt nicht freiwillig an seinem Fläschen nippen. Reserveflasche hilft aber nicht. Es muss schon das originale "corpus delicti" sein. Konfisziert der Schiri die Flasche gegen den Willen des Spielers und probiert selbst, um eine "Tatsachenentscheidung" herbeizuführen, hat er sich das Beweismittel evtl. noch rechtswidrig verschafft und wird vom Spieler wegen Diebstahls und Mundraubs verklagt. Zudem könnte die objektive Geschmacksfähigkeit des Schiris angezweifelt werden und seine Trinkgewohnheiten einem peinlichen Verhör unterzogen werden.
Man stelle sich einen Kölschtrinker vor, der in Düsseldorf oder München schiedsen müsste. Das grenzt dann eher an "Wetten dass" als an eine klare Beweisführung. Sollte wirklich Alk in der Flasche sein, könnte der Schiri nach dem Test wegen Amtsausübung unter Alkoholeinfluss belangt werden und gar eine Spielannullierung und Regressansprüche wegen Reisekosten gefordert werden.
Das Thema Messfehler wegen unsachgerechter Handhabung sei nur am Rande erwähnt. Was wäre wohl als Strafmaß vorstellbar? Bis 0,8 Promille Geldstrafe, ab 0,9 Promille 1 Monat Spielverbot und Einzug des Spielgeräts, ab 1,6 Promille eine Halbserie Sperre und ein Gespräch beim Verbandspsychologen, um die charakterliche Eignung für den TT-Sport zu überprüfen. Verein wird im Wiederholungsfall vom Meisterschaftsspiel ausgeschlossen oder darf keinen Pokal mehr spielen?
... und so dürften die Verhandlungen dann zukünftig ausschauen:
http://www.youtube.com/watch?v=UYoz-QYnHQ4Letztendlich kann ein Verband diesen Streit mit den Vereinen nur verlieren. Ein komplettes Verbot von Bierflaschen in den Hallen würde am Widerstand der Aktiven scheitern und ist nicht durchsetzbar und unkontrollierbar - und was nicht kontrollierbar ist und mehr Geld kostet als es einbringt, sollte man direkt einstampfen. Selbst bei großer Rivalität dürfte beim "Bierchen danach" Einigkeit herrschen und niemand würde petzen. Es sei denn, der Verband würde ein 10 ltr.-Fässchen Gerstensaft als Kopfgeld fürs Denunzieren ausloben...
Es stellt sich für mich die Frage, ob solche Ideen, in gewachsene Traditionen und Geselligkeit einzugreifen, nicht aus einer Bierlaune heraus oder vielleicht im "Blauen Bock" entstanden sind. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, es geht hier nicht um die Verteidigung des hemmungslosen Bierkonsums - in einem Team, das während des Spiels mit Bierflaschen am Tisch spielt oder Mannschaftskollegen, die permanent hackedicht zum Spiel kommen, würde ich nie spielen - sondern darum, "normales Verhalten" nicht auch noch zu bestrafen und nicht alles zu regulieren. Spieler sind eigenverantwortlich genug und wissen, was sie dürfen oder nicht und sind bestrebt, ihren Führerschein zu behalten. Das ist quasi eine "natürliche Grenze", die bei vielen Aktiven (nicht bei allen) den Bierkonsum bei Autofahrern schon von selbst eindämmt.
Na dann mal Prost!