Gestern meine absolute Premiere: Plastikbälle!
Hatte bisher tatsächlich noch nie mit welchen gespielt, und als ich dann gestern in unserer 1. aushelfen durfte, kam der Sprung in's kalte Wasser. Die Gegner spielten mit den
DHS-Plastikbällen - also rein in's Vergnügen. Optisch sehen sie vertraut aus - weiß, und zweischalig aufgebaut. Dazu die vertraute leicht rauhe/staubige Oberfläche.
Die ersten Konterbälle - da muss ich erst noch einmal den Ball ankucken, ob er tatsächlich Plastik ist, oder ob ich ausversehen in die falsche Ballbox gegriffen hatte. Aber nein, das war der Plastikball: Vom Klang her kaum von Zelluloid zu unterscheiden, und auch beim Kontern war kein nennenswerter Unterschied erkennbar. Meinem Einspielpartner war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass wir gestern überhaupt mit Plastikbällen spielen, und ihm war das sowas von gar nicht aufgefallen ...
Wenn man sich allerdings ein wenig von der Platte entfernt, merkt man doch einen Unterschied. Die Bälle fallen früher runter, und man ist in Halbdistanzduellen deutlich weniger spinempfindlich. Auch Blocks gestalten sich deutlich einfacher und sicherer spielbar. So muss man ein wenig seine Stellung zum Ball korrigieren, damit man nicht zu weit hinten steht und die Bälle einem auf die eigenen Füße fallen, bevor man sie überhaupt schlägt. Wenn man aber richtig steht, ist praktisch kein Unterschied zu Zelluloid erkennbar - bis auf die erhöhe Sicherheit.
Die Geschichte mit dem "weniger Spin" zieht sich auch ins Aufschlag-Rückschlag-Spiel durch. Aufschläge lassen sich einfacher flippen oder anziehen, gerade im Doppel muss man aufpassen, dass einem längere Aufschläge nicht sofort angegriffen werden. Andererseits lassen sich die Topspins auch leichter Blocken, so dass ein aufmerksamer Doppelpartner auch einen Vorteil aus dem gegnerischen Angriff ziehen kann.
Da der Unterschied zu Zelluloid direkt am Tisch kaum spürbar ist, ist das Noppenverhalten beim Hackblock annähernd identisch. Hier hatte ich praktisch keine Umstellungsschwierigkeiten. Die Blocks sind allerdings nicht mehr so empfindlich gegenüber starker Rotation, und Bälle lassen sich leichter kurz blocken. Dafür kann der Gegner auch einfacher nachziehen - allerdings auch nicht immer. Gottseidank.
Durch die bessere Kontrolle und die geringere Spinanfälligkeit muss man deutlich mehr über die Platzierung gehen, und auch die Kondition muss stimmen, da die Ballwechsel spürbar länger werden. Man muss eher damit rechnen, dass die Gegner einen tödlichen Block oder Topspin noch zurück bekommen, oder auch Aufschläge offensiv returnieren.
Die Haltbarkeit in unserem Spiel gestern war gut, insgesamt gingen beim 9:0 genau 1 Ball kaputt. Die Gegner meinten aber, dass ihnen in vergangenen Spielen auch schon 5-6 Bälle pro Spiel kaputt gegangen sind. Von daher ist die Einschätzung mit Vorsicht zu genießen.
Insgesamt zum DHS-Ball:+ Spielgefühl und Klang annähernd bei Zelluloid
+ Erhöhte Kontrolle bei Block und Topspin
+ Längere und durchaus attraktive Ballwechsel
+ Haltbarkeit in unserem Spiel
- Schwieriger, mit Rotation und Rotationswechseln zu punkten (Aufschlag, Hackblock)
- Haltbarkeit in anderen Spielen
Persönlich kann ich noch nicht einschätzen, ob diese Eigenschaften zu meinem Vor- oder Nachteil sind. Normalerweise profitiere ich vom schnellen Punktgewinn gerade mit Rotation (Aufschlag, Spin-Topspin, Hackblock), dies ist nun entschärft. Andererseits gehe ich auch gerne über die Platzierung, und hier bietet der Ball Vorteile. Insgesamt vermutlich 50-50, zumindest hatte ich gestern gegen denselben Gegner wie letztes Jahr ähnlich deutlich gewonnen.