Mi 4. Sep 2013, 14:51
Qualität hat mit Hobbyhändlern und Geiz eher wenig zu tun. Ich habe in all den Jahren sowohl Chinakram als auch teures Material gespielt. Noppen können bei einem billigen 837 ebenso ausfallen wie bei einem Akkadi oder früher dem Fakir - und der war rund 5x teurer als ein 837. Manche 837 hielten 2 Jahre, andere 3 Monate. Massive Blasenbildung habe ich bei einem Friendship ebenso wie bei einem XIOM-Omega oder Tenergy erlebt. Das hängt nicht immer mit dem Preis zusammen. Ich kenne Spieler, die es geschafft haben, einen Omega nach dem anderen durch Blasen zu himmeln. Irgendwie hatten die ein Talent, die Trefferzone an einer Stellen gleichmäßig zu belasten. Gleiches gab es auch bei Friendship-Kunden. Montagsproduktionen oder fehlerhafte Chargen können vorkommen und sind nicht vom Händler verschuldet - egal ob TTDD oder einer von den Großen. Mag sein, dass es in China Produktionsstätten gibt, die einen besseren "Ruf" haben als andere und etwas teurer sind. Es wird aber schon im Eigeninteresse des Händlers sein, keine Ware bei schlechten Herstellern zu ordern. Und wer lange im Geschäft ist, wird schon wissen, wer was taugt und wer nicht. Denn die TT-Branche ist halt ein Dorf, wo sich solche Dinge herumsprechen.
Ohne die Geschäftspolitik von TTDD verteidigen zu wollen, ist Mark Köhler aber meines Wissens einer der wenigen Anbieter, die Marken aus dem Sortiment nehmen, die qualitative Mängel aufweisen oder der Qualitätskriterien nicht erfüllen - und dies auch offen kommuniziert. Ob das immer so ist oder auch zur PR gehört und auch andere Gründe wie Preiserhöhung etc. eine Rolle spielen, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls ist auch "Beste Qualität" nicht vor Mängeln gefeit.
Natürlich gehört eine gewisse Kulanz heute mit zum Geschäft. Ich kenne einige Shopinhaber persönlich und somit auch die Probleme und weiß, wie solche Fälle gehändelt werden. Wer mit einem total abgespielten oder falsch behandelten Belag (z.B. scharfer Reiniger, VOC-Kleber, nachbehandelter Noppe) zu seinem Dealer kommt und reklamiert, muss auch damit rechnen, abgewiesen zu werden. Bei "sehr guten Kunden" wird da in der Praxis mal eine Ausnahme gemacht. Doch für dumm verkaufen lassen sich die erfahrenen Verkaufsprofis auch nicht. Manche Experten sollen bei Händlern auch schon mal versucht haben, bei ebay bezogene Waren oder getunte Beläge, bei denen sich durch Benzininjektion das OG gelöst hat, zu reklamieren.
Viele Beläge heute haben auch eine Seriennummer auf dem Schwamm gedruckt, wodurch sich die Herkunft der Charge und das Alter exakt nachverfolgen lässt. Material was eindeutig ist fehlerhaft ist, z.B. Flecken hat, oder eine Blase kurz nach Kauf oder Hölzer, bei denen sich die Furnierverklebung löst, werden auch getauscht und dann eingeschickt. Bei anderen Fehlern muss der Händler selbst mit der Vertretung verhandeln. Vieles hängt auch davon ab, wie gut der Händler in der Branche "vernetzt" ist. Sollte es jedoch so sein, dass tatsächlich ein Belag nach 50 Spielstunden die Segel streicht, dürfte diesen niemand tauschen. Ob die Zeitangabe und die Turnierteilnahmen stimmen, kann ich nicht beurteilen. Es geht da eher um den Grundsatz. Letzendlich muss jeder Händler die mangelhafte Ware prüfen und selbst entscheiden, ob er über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus kulant sein kann oder will - auch auf die Gefahr hin, Kunden zu verlieren. Drohungen bei ungerechtfertigten Beanstandungen geht natürlich überhaupt nicht. Natürlich macht auch der Ton die Musik und wenn man bei einer telefonischen Reklamation evtl. kundenunfreundlich angeblafft wird, ist das Klima vergiftet. Ob das im konkreten Fall so war, wie auch in schon mal in anderen Foren zu lesen ist, kann ich nicht beurteilen. Wie ich sehe, hat TTDD die Möglichkeit gegeben, den Belag einzusenden. Wollen wir im Interesse aller Parteien und des Forenfriedens hoffen, dass es zu einer einvernehmlichen und für beide Seiten zufriedenstellenden Lösung kommt. Ziel sollte es sein, dass sich am Ende niemand über den Tisch gezogen fühlt. Dazu gehört, dass berechtigt reklamierte Produkte ersetzt werden, andererseits unbegründete Reklamationen durch den Händler auch so genannt werden dürfen, ohne dass es zu einem Aufschrei der Empörung kommt. Hier sollte der zunächst Geschädigte auch zu sich selbst so ehrlich und dem Händler gegenüber so fair sein und nur Material einsenden, dass sowohl vom Alter als auch von Zustand und eigener Handhabung noch reklamationswürdig ist. Sollte es eine Regelung geben, wäre ein positives Feedback ja auch mal schön.
Man sollte jedem Händler die Chance geben, einen etwaigen Mangel zu beseitigen ohne ihn direkt nach "Canossa" schicken zu wollen.
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