Das ist alles eine sehr komplexe Angelegenheit. In Frankfurt werden die Parkgebühren erhöht, um den Haushalt zu sanieren, anderswo werden Hallennutzungsgebühren erhoben, weil der Stadtsäckel leer ist. Und das wird dann auch knallhart kommuniziert. Es geht also um keine Erhöhung der Hallennutzungsgebühren um des Sports wegen oder um etwas zu verbessern. Und es herrscht das Gefühl vor, dass nicht alle anderen Sparpotenziale ausgeschöpft wurden und man sich dorthin wendet, wo mit dem geringsten Widerstand zu rechnen ist. Hallensportler können schlecht ins Zelt ausweichen...
Nur, was bieten die Kommunen den Vereinen als Mehrwert für Gebühren an? Wenn Vereine an den Energiekosten beteiligt werden, Hallen aber schlecht isoliert werden, Heizungen veraltet und Fenster undicht sind, tragen sie keine Schuld an den teils ausufernden Kosten. Würden die Kommunen die Mehreinnahmen wenigstens in Renovierung investieren, könnte das von den Vereinen akzeptiert werden - und auch hier ist Eigenleistung möglich. Es gibt genügend Beispiele aus unserer Region, wo Vereine Duschen und Umkeidekabinen in Eigenleistung gebaut haben, um Baukosten zu reduzieren. Und Vereine sind nicht die einzigen Nutzer der Einrichtungen, sondern auch Schulen. Nochmals die Frage, was geschieht mit den Mehreinnahmen? Werden dadurch die Hallen im Winter wärmer oder die Hallenböden und sanitären Anlagen sauberer? Wer schafft es, dass die Klimaanlage und Beleuchtung funktinonieren und im Winter die Duschen warm und im Sommer kalt sind und nicht umgekehrt?
Eine offene Frage ist auch, ob nicht auch Fußballer oder andere Rasensportvereine ohne Hallenbedarf ebenfalls zahlen müssen. Dann lautet das generelle Thema nicht Hallennutzungsgebühr, sondern Sportstättennutzungsgebühr und Gleichbehandlung. Einerseits werden Kosten für Polizeieinsätze bei Meisterschaftsspielen der RL - 1. Liga den Vereinen nicht voll in Rechnung gestellt, aber kleine Sportvereine sollen bluten.
Oft sind es aber auch Städte selbst, die sich Prestigeprojekte leisten und hinterher die Kosten nicht mehr aufbringen können, wenn ein "guter Gewerbesteuerzahler" zu einem steuergünstigeren Standort abwandert. Sorry, aber muss ein Kreisliga A-Verein nach 10 Jahren einen zweiten Kunstrasensportplatz haben oder ein Ort mit rund 1000 Einwohnern eine Halle wie das Bundesleistungszentrum - nur weil das im "Goldenen Plan" der Landesregierung eben drin ist. Hier wird viel Geld verpulvert und jede Gemeinde meint, man müsse da aus Imagegründen konkurrieren und sich gegenseitig übertrumpfen. Es mag da Unterschiede zwischen RLP und NRW geben. Was ich aber während meiner aktiven Zeit in Köln oftmals an Hallen zu sehen bekam, war teils erbärmlich.
Städte profilieren sich gerne als Sportstadt, versuchen sich nun aber um Kosten zu drücken und halten Vereinbarungen mit Vereinen nicht ein. In Bonn schwelt wegen geplanter Kürzungen der Zuschüsse für Vereine ein offener "Konflikt" um die Töpfe für Sport und Kultur. Beide Gruppen gehen sinnbildlich aufeinander los und es gab Demos der Sportler. Kultur und Sport werden gegeneinander ausgespielt und engagierte "Sporteltern" gingen auf die Straße. Sport hat eben auch immer eine soziale Komponente und oft sind Übungsleiter die kostenlosen "Sozialarbeiter der Moderne". Das führte u.a. dazu, dass die realen Subventionen, welche Theater, Oper und Kulturbetriebe erhalten, transparent gemacht wurden.
Man könnte ja mal für eine Halbsaison die "realen Preise" pro Theater- und Operkarte erheben ...
Keine taufrischen Zahlen, aber in etwa realistisch:
http://www.rp-online.de/kultur/kunst/wi ... t-1.570822Als Beispiel für die möglichen Folgeprobleme einer Sportnutzungsgebühr sei die Stadt Bad Honnef dargestellt - die sportliche Heimat von Variatio - und als Sportstadt in der Region bekannt:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/reg ... 62805.htmlhttp://www.aegidienberg.de/pages/posts/ ... 2.php?p=30Es geht hier also um mehr, als nur um einige Euronen pro Nase mehr und es betrifft eben nicht nur die "geizigen Tischtennisspieler".