Der deutschen liebstes Winter-Kind; Biathlon!
Man muss kein Sportmediziner sein um sich vorstellen zu können,
was Doping bei so einer Sportart bringen würde.
Wenn man dann gesehen hat, wie "Uns-Leni" immer an allen anderen,
täglich hart trainierenden Biathletinnen vorbeigesaust ist...
Na ja, sie war clever und hat rechtzeitig aufgehört.
Natürlich wird in allen Sportarten spezifisch gedoped.
Man sollte mal eine unangemeldete, unabhängige Dopingkontrolle
in einem Sommertrainingslager eines europäischen Spitzenclubs durchführen.
Von den Blutproben der Spieler könnte man wahrscheinlich einen bulgarischen Gewichtheber ein Jahr lang versorgen.
Ich hatte damals, als der Stern des Jan Ullrich aufging, jede Etappe mitverfolgt.
An den Moment, als ´96 der junge Ullrich in den Pyrenäen das erste mal Bjarne Riis stehen lies,
nachdem er ihn um Erlaubnis zum losfahren gefragt hatte, kann ich mich noch gut erinnern.
Ich bin zu der Zeit selbst regelmäßig gefahren und konnte mir nicht erklären,
wie jemand so viel schneller als die anderen Profis sein kann,
zumal alle in etwa gleich professionell trainieren und mit Sicherheit
ähnlich gute körperliche Voraussetzungen mitbringen.
Es wurde zwar ab und zu einer erwischt, der halt nicht für das Gelbe Trikot vorgesehen war,
aber das ausnahmslos alle gedopt sind, hatte ich damals nicht geglaubt.
Ich denke wirklich, dass es jeweils bei den absoluten Stars der Tour Vereinbarungen zwischen Tourleitung,
Radsportverbänden und Teams gab, wer ungestraft maximal dopen darf und somit die Tour gewinnt.
Alle anderen dopten dann halt gezwungener Maßen an die Nachweisgrenze heran, manche eben etwas darüber.
Als Armstrong dann mitgefahren ist, war die Sache eigentlich klar.
Andere gewannen mal eine Etappe und versteckten sich am nächsten Tag im Feld oder kamen 10 Minuten danach an.
Der Ami war aber jeden Tag taufrisch, das war einfach nur noch lächerlich.
Ullrichs Vertrag war abgelaufen, Armstrongs Vertragspartner zahlten besser.
Und so musste Ullrich mit weniger Doping auskommen und hatte in der Folge keine Chance mehr
und sah ziemlich verkrampft aus.
Als er dann ohne Rückendeckung weiter gedoped hat,
wurde er fallengelassen. Von wegen Speed in der Disco eingeworfen...
Mit Sicherheit werden hohe Schweigegelder gezahlt,
anders kann ich mir nicht erklären, dass kein "Erwischter" so richtig auspackt.
Und ob der Radsport das Bauernopfer ist?
Glaube nicht, dass das Dopingsystem irgend einen Sport opfern möchte,
es wird ja gut verdient.
Die haben es halt übertrieben, war einfach zu offensichtlich und im Falle Armstrong mehrfach bewiesen.
Der hat ja wie alle nur zugegeben was ohnehin schon Stand der Ermittlungen war.
Als Frankreich das nationale Heiligtum Tour in Gefahr sah und die französische Staatsanwaltschaft angefangen hat sich für Doping zu interessieren,
konnte man eben nicht mehr so leicht vertuschen.
Ist halt ziemlich blöd, wenn in einem Hotelzimmer gebrauchte Utensilien für Bluttransfusionen
oder beim Filzen des Mannschaftsbuses Blutkonserven und Testosteron gefunden wird.
Ich hab immer gerne die Artikel von Werner Franke gelesen, der beschreibt z.B ganz gut welche Durchschnittsgeschwindigkeit ein Radprofi auf der Tour über Wochen fahren kann
und stellt dies gegenüber der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeiten.
Dass die Sprintmonster ohne entsprechendes Doping niemals in der Karenzzeit über die Berge kommen würden,
konnte er auch recht einleuchtend erklären.
Aber er sagt auch klar, dass in allen Sportarten gedoped wird, teilweise sogar mit Unterstützung und Überwachung von Unikliniken.
Interessant fand ich damals seinen Artikel über die Sonntags-Kirmes-Rennen,
wo Amateure und Semi-Profis sich ordentliche Preisgelder dazu verdienen.
Da es hier absolut keine Kontrollen gibt, würde in solchen Rennen brutalst gedoped
und zwar zum Teil mit Arzneimitteln aus der Tiermedizin.
Ein Artikel beschrieb die Kontrollpraxis des amerikanischen Anti-Doping-Verbandes.
US-Amerikaner haben im eigenen Land aus der Richtung absolut nichts zu befürchten.
Man hätte dort nicht die Mittel um geeignete Gerätschaften zum Nachweis von Epo- oder Hormondoping anzuschaffen.
Er untermauerte seine Aussagen mit der Tatsache, dass amerikanische Spitzensportler,
wie z.B. Michael Johnson, der übrigens immer noch den Weltrekord über 400m hält,
nach ihren Goldmedaillen oder WM-Titeln nie in Europa zu den wesentlich lukrativeren Einladungswettkämpfen gekommen sind. Da wären sie nämlich alle aufgeflogen.
Es ist halt so, dass sich niemand wundert, wenn alle 4 Jahre viele Gewichtheber zu Olympia erwischt werden.
Man sieht es Ihnen und vor allen Dingen vielen Gewichtheberinnen ja schon direkt an,
dass die Muskelmasse nicht auf natürlichem Weg gewachsen sein kann.
Wirklich aufregen tut sich auch niemand darüber, wer interessiert sich schon für Gewichtheben.
In anderen Ländern wird Doping übrigens unkritischer gesehen als bei uns.
Wir Deutschen fühlen uns ja immer betrogen, wenn mal einer aufliegt.
Beispielsweise Spanien und Griechenland sind da ziemlich schmerzfrei,
in Osteuropa, China oder gar Nordkorea absolut kein Thema.
Ich bin für die völlige Freigabe von allem was nicht direkt und zweifelsfrei kontrolliert werden kann und wird.
Profisport ist nicht sauber und wird es nie sein.
Spätestens wenn auf Genebene gedoped wird, falls es noch nicht Stand der Dinge ist,
und irgendwelche Lauf- oder Kraftmutanten gezüchtet werden,
ist es mit der Nachweisbarkeit eh vorbei.
Wo es um viel Geld oder Prestige einer Nation geht, ist es niemals fair.
Gleiche Voraussetzungen für alle. Und wenn dann jemand Tod vom Rad fällt, was ja schon mal vorgekommt,
ist er halt selber schuld!
Ob Doping, Frischkleben oder glatte Noppen...von mir aus alles freigeben.