In der PräPowerpoint Zeit hielt ich zwei Vorlesungen (
Einführung in die Biotechnologie und
Zellkulturtechnik). Präsentationsmittel waren
- bei komplexen Darstellungen Overheadfolien
- sonst viel auf dem Overhead geschrieben
- wenn es ganz hart wurde (Berechnung von Metabolitgradienten in Pellets, Beispiele zur Dimensionsanalyse, Modellierung von Bioprozessen), dann Projektor aus; Kreide und an die Tafel
Dann kam Powerpoint. Und wenig später die Evaluationsbögen, auf denen ich regelmäßig unter dem Schnitt lag und mit Forderungen nach POWERPOINT traktiert wurde. Das macht auf längere Zeit wenig Spaß, also habe ich die anspruchsvollere Biotechnologie gestrichen und nur noch Zellkulturtechnik gelesen, die vollständig buntig, animiert gepowerpointed wurde - und natürlich wurden die Folien ins Uni-Netz gestellt*. Danach lag ich bei den Evaluationen im Schnitt.
Böses schwante mir, als wir erstmals Auswahlklausuren schrieben, in denen die wenigen Praktikumsplätze an die vielen Bewerber verteilt wurden. Da bekamen dann auch Bewerber noch mit 5 von 38 Punkten einen Platz - ratet mal warum.
Dann kam dieser Bachelor/Master Mist über uns. Da waren es dann keine Auswahlklausuren mehr sondern Leistungsprüfungen. Obwohl der Stoff reines Expertenwissen und leicht nachvollziehbar ist, also kaum Berechnungen o.ä. beinhaltet, die zu fragen ich mich nie traute, und somit durch stures Lernen vollständig bewältig werden kann, ist die Verteilung der Noten bezogen auf 10 Hörer in etwa so:
- keine einzige 1
- zweimal eine 2
- vielleicht eine 3
- fünf dümpeln um 4
- Rest 5
Dabei bin ich bei der Benotung so vorgegangen, dass ich wegen "besonderer Schwierigkeit der Klausur"** (=> die Lachnummer schlechthin
) erstmal 10% der Punkte abgezogen habe und den Rest als 100% definiert habe.
Sogleich erhob sich die Forderung, das Kohortenprinzip anzuwenden. Das funkioniert so: sämtliche Teilnehmer, die über der Bestehensgrenze von z.B. 50% liegen, befinden sich zwischen 50-60%. Also klarer Fall von Ausreichend. Beim Kohortenprinzip wird erst einmal argumentiert, dass es sowas ja garnicht geben kann. Die Leistungsverteilung hat stets einer Normalverteilung zu folgen, so dass 59% sehr gut ist und 50% ausreichend.
Da habe ich mich dann quergestellt.
* die Studenten saßen in der Vorlesung mit den ausgedruckten Folien, mitgeschrieben wurde kaum etwas (=> Spitzer ick hör' dir trappsen). Und alles war ja sehr einfach und einleuchtend
** einmal fragte ein Student nach, er sei das Semester über im Ausland gewesen, möchte aber die in 2 Wochen stattfindende Klausr dennoch mitschreiben, wo im Netz denn die Folien seien; zweitbestes Ergebnis, Note 2. Geht also.