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TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

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NetzKanteWeg

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TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

BeitragDo 10. Nov 2016, 09:23

Gute 1 1/2 Jahre ist es nun her, dass ich das letzte Punktspiel der Saison 2014/15 mit langen Noppen bestritten habe und mich fortan den GLANTIs zugewendet hatte.
Ich habe die meisten der mittlerweile am Markt angebotenen GLANTIs getestet und dabei immer wieder festgestellt, dass, egal wie gut oder schlecht ich mit dem jeweiligen GLANTI zurecht kam:
Ohne das entsprechende Holz (quasi als SEELE des Setups !) ist auch der bissigste GLANTI komplett zahnlos.

Also testete ich mich nach den GLANTIs nahezu ebenso akribisch durch den Bretter-Wald der in Frage kommenden Hölzer und landete bei 2 Hölzern von Yinhe,
mit denen vieles gut funktionierte: Beim T2 und beim T6.
Mit diesen beiden Aspiranten durchwandelte ich dann Saison 2015/16 und kam mit dem GLANTi immer besser in Fahrt.

Die T2 und T6-Hölzer konnte ich allerdings nur mit relativ umdynamischen Chinabelägen spielen.
Sobald ich versuchte mit einem Tensor zu arbeiten, habe ich Löcher in die Hallenwand geschossen, weil das alles viel zu schnell für mich war.

Aus dieser Situation heraus kam die Idee mit Stefan Elsner von der TTM zusammen ein GLANTI-Brett für die „mindertalentierte GLANTI-Masse“ zu entwickeln.

Stefan fand die Idee spannend und hörte sich bereitwillig meine Wünsche an:

- Grundtempo des Holzes eher im zügigen All-Bereich angesiedelt (Maximal im Off- Bereich, wenn die Kontrolle stimmt)
- Harter Anschlag für kurze Ballkontaktzeit
- Spielbar / harmonierend mit Tensor-Belägen
- Holzgewicht nicht zu schwer (gerne deutlich leichter als 90g)
- Hohe Kontrolle, damit man mit dem GLANTI selber auch gut aktiv spielen kann

Viel mehr habe ich Stefan an Eckdaten nicht zum Arbeiten angeboten ;-)

In diesem Sinne machte sich der Maestro ans Werk und gab mir zwischendrin auch ab und an „Wasserstandsmeldungen“.
Wenig später erhielt ich das erste Päckchen aus Oldenburg mit zwei fein anmutenden Brettern.
Die Hölzer trugen die vielsagenden Namen „I“ (Gewicht mit geradem Griff: 70.2g) und „II“ (Gewicht mit geradem Griff: 73 g) und waren vom Aufbau her einmal mit und einmal ohne Kunstfaser. Die verwendeten Furniere waren wie folgt:

I: 0,55 Limba - 0,55 Limba - 3,0 Kiri - 0,5 Merbau - 0,5 Merbau
II: 0,85 Redwood - 0,2 Carbon - 3,5 Abachi - 0,1 Aramid - 0,5 Zebrano

Da ich so vergleichbar wie möglich testen wollte und ich nur noch 2 NI-Beläge hatte, die von gleicher Farbe und Schwammdicke waren,
belegte ich die VH jeweils mit einem 1.9er T05 (jaaaaa, ich weiß, dass das kein "richtiger Tensor" ist !) und auf die RH kam bei beiden Brettern der Büffel in 1.2 (unverfummelt … direkt aus der Tüte auf das jeweilige Brett !).

Mit beiden Kombis ging es ab in die Halle. Mit der ersten Kombi (die mit dem „I“er-Holz !) war ich bereits nach einer halben Stunde durch:
Das Brett ist so schnarchlahm, dass ich den Eindruck hatte, ich muss ein Brot hinterher werfen, damit der Ball überhaupt auf die andere Seite kam.
Vor allem mit dem Büffel auf der RH hatte ich das Gefühl, dass ich den Ball „verprügel“ muss, damit er über die Netzkante hinweg auf des Gegners Spielhälfte einschlug.
SU war soweit okay (nicht überragend, aber doch merklich vorhanden !).
Das Holz war zwar brachial kontrolliert und erzeugte bei „mittelflacher“ Ballflugkurve ordentlich Rotation, aber für meine Zwecke war das nicht zu gebrauchen
(sicher sehr interessant für klassische Bringer-Typen … egal, ob beidseitig NI oder mit Noppen !).

Das „II“er-Setup war da glücklicherweise schon vielversprechender: Das Tempo war moderat im All-Bereich angesiedelt.
Auch aus der Halbdistanz konnte man mit der VH Druck machen (wobei hier sicher auch ein noch etwas dickerer Belag als der 1.9er T05 spielbar ist !).
Topspins fliegen in einem angenehmen Bogen (mittelhoch) mit leckerer Spinnentwicklung Richtung Gegner. Die RH gefiel mir ebenfalls deutlich besser als beim anderen Setup.
Langsam auf Rotation gezogene Topspins (Trainingspartner bis knapp 1700 TTR) ließen sich (vorausgesetzt ich stand gut zum Ball) relativ leicht rein passiv blocken.
Die Bälle hatten dabei WIRKLICH ordentlich Schnitt. In manchen Einzelfällen gelang es sogar den Ball beim Gegner zweimal aufkommen zu lassen.

Nach dieser Trainingssession legte ich das „I“-er-Brett beiseite und trainierte einige Male mit dem „II“er weiter, um Stefan von TTM schlussendlich folgendes Feedback zu geben:

- Tempo dürfte gerne noch etwas flotter sein (um zu vermeiden, dass ich Max. Beläge spielen muss.
Höheres Grundtempo des Holzes wirkt sich immer positiv auf das Gesamtgewicht des Schlägers aus,
als ein im Vergleich dazu mit Max-Belägen belegtes langsameres Holz (ist das verständlich? Ich denke ihr wisst, was ich meine !)
- Gerne darf das Ding noch etwas steifer sein (ohne in die Kategorie „gefühlloser Prügel“ abzudriften)

Stefan hatte also vor mir ein Testholz „III“ zu bauen, dass vom Aufbau her wie folgt aussehen sollte:

III: 0,85 Redwood - 0,2 Carbon - 4,0 Abachi - 0,1 Aramid - 0,5 Merbau (Gewicht mit geradem Griff 75.5g)

Des Weiteren sinnierte Stefan beim Feedbacktelefonat noch so etwas in der Art wie:
„Ich glaube ich habe da vor einiger Zeit mal was gebaut, das könnte auch passen. Das schicke ich dir mal mit.“

Dieses Holz, das dann wegen einer fehlenden Namenslinse am Griff im Fortlaufe unserer Kommunikation kurz und gut „Das Namenlose“ oder „Nobody“ genannt wurde hatte folgenden Aufbau:

Nobody: Koto 0,55 - Carbon - Abachi 5,0 - Carbon - Koto 0,55

Ich besorgte also vom Dealer meines Vertrauens zwei Tibhar Evolution MX-P’s in 1.9 und für die Rückhand jeweils einen 1.2er Bison, bei dem ich nach weitergehenden Glanti-Tests gelandet war.
Dieses Mal waren beide Bretter (wenn auch in unterschiedlichen Bereichen) ein Treffer.
Das „III“er sollte tatsächlich das gewünschte Plus an Tempo an den Tag legen.
Mit diesem Holz ging alles genauso gut wie mit dem „II“er. Zwei Sachen sind hier aber besonders hervorzuheben:
Topspins sind mit diesem Holz deutlich bissiger zu spielen.
Auch mit meinen in diesem Segment eher bescheidenen Möglichkeiten konnte ich da mal eine Stafette von fünf oder sechs Topspins am Stück abfeuern.
Als bemerkenswert empfand ich hier „meinen ersten Ball“ (also quasi den Eröffnungstopspin). Dieser kam wirklich sicher und gefährlich.
Paradedisziplin und bisher unerreicht mit allen von mir getesteten Holz-Glanti-Kombis:
Der Druckschupf! Diese Bälle kann man mit dieser Kombi nach etwas Übung und Winkeljustage mit enormem Tempo und extrem flach spielen.
Ob parallel oder diagonal spielte dabei für mich gar keine Rolle. Die Bälle ließen sich extrem sicher setzen und verteilen.
Kontrolle, Tempo und SU auf der RH-Seite des „III“ empfand ich als ausgesprochen angenehm. SU war noch einen Tick besser als beim „II“er.
Feinstes Highlight am ersten Abend war aber der Blick eines versierten Topspin-Strategen (Anfang 20 / TTR ca. 1650), als er versuchte einen von mir ideal geblockten Ball kurz abzulegen
und der Ball zuerst auf SEINER Tischhälfte aufkam, bevor er überhaupt das Netz erreicht hatte ;-)

Das Nobody war vom Tempo her dann schon ein Schritt in Richtung Off- Holz. Vom Tempo her war das Holz einen guten tick „zorniger“, ohne dabei ins „Unkontrollierbare“ abzudriften.
Die kürzere Ballkontaktzeit wirkte sich ausgesprochen positiv auf die SU aus (höher als bei allen anderen Prototypen).
Durch das Mehr an Tempo war es für mich schwieriger einen sicheren Eröffnungstopspin zu spielen.
Wenn dieser aber gelang (was in der Regel der Fall war, wenn ich meinen Kadaver mal in die richtige Position zum Ball bewegen wollte/konnte), dann schlug es ein: Rotationsentwicklung war prächtig.
Die Ballflugkurve bewegte sich im mittelhohen Bereich.
Für jemanden, der bisher zum Beispiel ein Holz aus der T-Serie von Yinhe mit einem Glanti gespielt hat und der etwas weniger Tempo mit etwas mehr Kontrolle und fast gleicher SU haben möchte,
der sollte dieses Holz dringend mal testen.
Ansonsten kam mir noch der Vergleich zu "Clipperartigen" Hölzern in den Sinn (mit dem Clipper-Wood von Stiga hatte ich seiner Zeit meine Galnti-Reise begonnen !):
Hier ist das Spielgefühl irgendwie ähnlich zum Clipper, aber eher kontrollierbar, wenn man wie ich aus dem Lager der Talentfreien kommt ;-)

Eigentlich war ich mit der gebotenen Auswahl an Hölzern schon absolut happy, weil für mich mit dem „III“er als „defensiver kontrolliertere“ Variante
und dem „Nobody“ als „aggressiv kontrolliertere“ Variante alles funktionierte, was ich so an Ansprüchen an das Wunschholz gestellt hatte.
Im Feedbacktelefonat eröffnete Stefan mir dann aber, dass er noch ein „IV“er gebaut hatte.
Vom Aufbau her fällt dem geübten Beobachter auf, dass es Quasi ein Mittelding aus „II“ und „III“ ist (oder ein „II“er mit anderem RH-Deckfurnier):

IV: 0,85 Redwood - 0,2 Carbon - 3,5 Abachi - 0,1 Aramid - 0,5 Merbau

Da das Holz nun mal gebaut war „musste“ ich es auch unbedingt noch testen. Das Testsetup war identisch mit dem des getesteten „III“er: 1.9er MX-P und 1.2er Bison.
Von den Spieleigenschaften auf der VH hat sich wenig bis gar nichts geändert (der Aufbau VH-seitig ist ja auch identisch).
Trotzdem hatte ich im „Gesamtpaket“ irgendwie den Eindruck, dass dieses Setup gutmütiger und minimal kontrollierter war als das mit dem „III“er.
RH-seitig betrachtet ist mir das genaue Setzen von kurzen Bällen und das präzise Spielen von Winkeln ein wenig leichter gefallen.
Im Bezug auf die SU sind beide Hölzer („III“ und „IV“) sehr dicht beienander.

Fazit: Mittlerweile habe ich mich auf das "III"er festgelegt, dass ich im Setup mit einem 1.9er Evolution FX-P und einem 1.5er Bison spiele.
Ich habe die ersten Punktspiele damit bestritten und auch einige Turniere.
Nach wie vor habe ich wirklich Spaß an der spinfreudigen und sicheren VH mit dem FX-P.
Drücken und passives Blocken mit der RH sind sicher.
Das absolute Schmankerl ist (wenn er denn mal gelingt) der Stopblock (leichtes Zurückziehen beim Treffen des Balls) auf langsame Topspins.
Hier bringt man den Gegner zur Verzweiflung, wenn der Ball dann zweimal auf seiner Hälfte aufkommt!
Wer es noch kontrollierter braucht, der kann bei Stefan nach der "IV"er-Variante fragen.

Das "Nobody" liegt aber noch hoch und trocken in meiner Aservatenkammer und kommt garantiert mal wieder zum Einsatz beim Test von neuen Glantis.
Dieses Holz ist garantiert auch für beidseitige NI-Spieler hochinteressant.

Stefan hat sich nach Abschluss der Testreihe entschlossen folgende "Seriennamen" für meine meinde Favoriten zu verwenden:

- Das "III"er heißt "AntiHero"
- Das "Nobody" heißt "Aggressor"

Ich hoffe, dass ich es heute Nachmittag oder morgen früh schaffe ein paar Fotos von den Hölzern zu machen.
  • 2

... this is my rifle, this is my gun, this is for killing and this is for fun:

TT-Manufaktur: AntiHero | VH: Tibhar Evolution FX-p 1.9mm | RH: Dr. Neubauer Bison 1.5mm

Oder wahlweise auch:

TT-Manufaktur: Aggressor | VH: Tibhar Evolution FX-p 1.9mm | RH: Dr. Neubauer Bison 1.5mm
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axbe0

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Re: TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

BeitragDo 10. Nov 2016, 10:41

Hi Hansi ,
toller Bericht . :2thumps:
MsG
Axel
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Donic Shiono
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Donic Shiono
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Re: TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

BeitragFr 11. Nov 2016, 11:36

Wie schwer ist Nobody ?
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Noppennoob

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Re: TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

BeitragFr 11. Nov 2016, 11:43

Und was soll das Anti Hero z.B. kosten. Auf der Website finde ich nichts :dontknow:
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Im Einsatz: VH:Nittaku Fastarc C-1 1,8 Rot - Holz: Cogito Fette Keule Sitka - RH: Troublemaker ox
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TT-M

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Re: TT-Manufaktur goes Glanti-Brett

BeitragFr 11. Nov 2016, 13:48

Moin zusammen,

dann melde ich mich doch mal selbst kurz zu Wort, um die aufgekommenen Fragen zu beantworten und ein paar weitere Infos zu geben. Zunächst aber mal ein dickes Dankeschön an Hansi für die sehr ausführliche Schilderung des "Werdungsprozesses" der neuen Hölzer! :thumpsup:

Das von Hansi getestete Nobody (bzw. Aggressor) wiegt in Standardblattgröße (158 x 149 mm) ca. 78 g. Ich gehe davon aus, dieses Holz i. d. R. in dieser Gewichtsklasse bauen zu können, auf Wunsch geht es sicher auch ein paar Gramm schwerer.

Das Anti Hero ("III") wiegt ca. 75 g, hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die untere Grenze des mit sehr leichtem Ausgangsmaterial Machbaren. Da die Verfügbarkeit solch leichten Materials nicht immer gesichert ist, würde ich derzeit von einem Standardgewicht von ca. 80 g oder knapp darüber ausgehen (in Standardblattgröße).

Derzeit habe ich von beiden Modellen einige Rohlinge in Arbeit, die ich auf Wunsch gerne unverbindlich als Testexemplare anbieten kann. Bei Interesse könnt ihr mir gerne bevorzugte Griffformen angeben, ich versuche das dann soweit wie möglich zu berücksichtigen.

Beide Modelle kosten 69,- € zzgl. Versandkosten. Ich baue sie in der Regel in Standardblattgröße, sie sind aber selbstverständlich auch als Groß- oder Kleinblatt um gleichen Preis lieferbar. Das Anti Hero ist dabei zum Schutz des recht empfindlichen Redwood-Deckfurniers "serienmäßig" schlagflächenversiegelt.

Wenn es mir gelingen sollte, in absehbarer Zeit mal die Aktualisierung meiner Internetseite voranzubringen, werden die Hölzer selbstverständlich auch dort zu sehen sein. Bei Fragen könnt ihr euch aber gerne jederzeit hier oder per eMail an mich wenden.

Abschließend noch ein paar Fotos der von Hansi getesteten Prototypen (noch mit den "Arbeitslinsen" bzw. das Aggressor ganz ohne):


anti-hero-vh.jpg


anti-hero-rh.jpg


Nobody-aggressor.jpg


Euch allen ein schönes Wochenende und viele Grüße,
Stefan
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Tischtennis-Manufaktur Sonderbau
Acuda S2 2,0 / Barracuda 2,0

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