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Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

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Noppen Matthes

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Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 00:26

Holz-Vergleichstest: TSP Black Blizzard Carbon (abgekuerzt BB) vs. Joola Rosskopf Emotion (RE).
Also, ich spiele ja schon seit einiger Zeit (1,5 Jahre?) das BB mit einem mehrmonatigen Intermezzo in dem ich das Stiga Intensity Carbon gespielt habe. Ich bin kuerzlich in einem anderem Forum auf das RE aufmerksam geworden und auch MaikS hatte hier im Forum mal komentiert, dass das RE ein gutes Holz sein insbesondere mit GlAnti. Da habe ich dann gleich mal ein Exemplar ertauscht. Die oben genannten Hoelzer, beide mit anatomischem Griff, wurden jeweils mit den gleichen Belaegen getestet, jeweils mit Tenergy 05 2,1 (schwarz) auf VH und Dr. Neubauer ABS 1,2 (rot) auf der RH. Der Funieraufbau des RE laut Joola ist: Hinoki-Koto-Carbon-Ayous-Carbon-Koto-Hinoki; also befindet sich das Carbon direkt auf dem Kernfunier wie auch beim BB der Fall. Es gibt uebrigens auch ein Werbefilmchen von Joola:
YouTube
Auf der Vergroesserung (siehe Foto unter) erkennt man den Aufbau des RE sehr gut, auch wie duenn das Hinoki ist. Da muss man naemlich schon 2-mal hinschauen.

Was direkt auffiel beim Einspielen ist, wie kontrolliert das RE ist und auch das eigentlich alles Schlaege oder Techniken auf anhieb ohne grosse Anpassungen gelangen.
Hier nun das Ergebniss meines Vergleichstests:

Im Detail:

Verarbeitung: RE = BB (besser > schlechter)
Das BB und das RE sind beide sehr ordentlich verarbeitet, aber sicherlich nicht im "high-end" Sektor vergleichbar mit Victas oder Xiom, was die Verarbeitung und die Materialien angeht. Was sofort auffaellt ist das wirklich sehr duenne Hinoki Aussenfunier; ich habe es nicht nachgemessen, aber es ist um einiges duenner als bei anderen Hinokihoelzern, die ich getestet habe. Auch sieht das Hinoki nicht so hochwertig aus wie z.B. das des Dr. Neubauer Hercules oder des Victas Quartet Speed; die Holzfasern sind hier etwas weniger dicht, daher meine Vermuting, dass es sich nicht um Kiso Hinoki handelt. Ansonsten ist das RE aber sehr ordentlich verarbeitet insbesondere was den Griff angeht, der sehr gut in der Hand liegt und sich gut anfuehlt. Hier muesste ich nicht mit Sandpapier nachhelfen. Insgesamt denke ich, dass das Preis-Leistungsverhaeltnis des RE sehr gut ist.

Gewicht: IC > BB (schwer > leicht)
RE - 78g, das Ganze kam mir irgendwie ein bisschen zu leicht vor; es scheint be den Holz ganz gute Streung zu geben, denn ich habe alles von 77-88g gelesen in diversen Foren. Ich liebe etwas so um die 85g (wie auf der Joola Webseite angegeben) gehabt.
BB - 84g, immer noch relativ lecht fuer ein Off-Holz mit Carbon und ohne Balsa, ich hatte aber auch schon mal ein Exemplar mit 81g, aber so um die 85g liegt mir doch besser mit dem Anti. Als ich noch mit MLN (Diamant 1,2) unterwegs war kam mir etwas leichter besser vor.

Geschwindigkeit: BB > RE (schnell > langsam)
Man merkt sofort (schon beim Einkontern), dass das RE etwas langsamer als das BB ist; ich wuerde mein Exemplar als Off- einstufen, wobei mein jetztiges BB Exemplar als solides Off durchgehen sollte. Auch hat das BB mehr Katapult als das RE, so dass man sozusagen noch einen zusaetzlichen Hochgeschwindigkeitsgang zu Verfuegung hat, wenn man richtig drangeht, da das BB etwas Flex hat bei harten Schlaegen. Das RE ist insgesamt etwas linearer als das BB dafuer fehlt etwas Bums aus der Halbdistanz; mit dem BB laesst sich aus der HD noch gut TS ziehen. Dadurch, dass das RE etwas langsamer ist, war es fuer mich etwas einfacher kurze Angaben zu spielen.

Anschlaghaerte: RE > BB (hart nach weich)
Das RE hat generell einen haerteren Anschlag als das BB aber trotzdem wuerde ich es nicht als ein hartes Holz bezeichnen, sondern immer noch eher als medium-weich. Das BB hat einen sehr weichen Anschlag durch das recht dicke Aussenfunier, wodurch es sich gerade im kurzen Spiel sehr gedaempft verhaelt; dies ist eine seiner Staerken finde ich.

Steifheit: RE > BB (steif nach flexible)
Das RE ist steifer als das BB und da schwingt nichts mehr, so dass ich es auch zu den steiferen Hoelzern zaehlen wuerde (aehnlich dem Hercules oder Quartet Speed), von dem was ich bislang so getestet habe. Diese Eigenschaft ist natuerlich besondern gut fuer das Blocken mit dem ABS und hierbei erzeugt das RE eine sehr hohe SU, hoeher als beim BB. Das BB ist insgesamt auch recht steif, allerdings hat es bei harten Schlaegen wie oben schon erwaehnt etwas Flex vermutlich aufgrund des 3+2 Aufbaus (im Vergleich zum RE mit 5+2) mit den dicken Aussenfunieren. Vom Sweetspot fand ich beide Hoelzer eigentlich gleich gut; beide bieten einen sehr grossen (mehr oder weniger das gesamte Holz!) Sweetspot.

Kontrolle: RE = BB (mehr > weniger)
Hier habe ich mich bei der Bewertung sehr schwer getan, da ich beide Hoelzer als sehr kontrolliert empfinde. Bei kurzen Aufschlaegen und beim Block/Konter fand ich das RE kontrollierter, aber beim Topspinspiel fand ich hatte das BB die Nase vorn. Bei schnellen TS oder harten Schlaegen kam mir das RE irgendwie komisch „gedaempft“ vor (so eine Art totes Carbongefuehl), wobei das BB bei solchen Schlaegen fuer mich eine bessere Rueckmeldung liefert, fast wie ein Vollholz. Man koennte vielleicht sagen, dass die Hoelzer in der Kontrolle gleich sind, aber das BB ist fuer mich irgendwie gefuehlvoller. Beide Hoelzer wuerde ich im Kontrollsegment als „ueberdurchschnittlich“ einstufen im Vergleich zu anderen Hoelzern.

Spinentwicklung: BB > RE (mehr > weniger)
Das BB hat hier beim TS auf jeden Fall die Nase vorn was die Spinentwicklng angeht; auch kann man mit dem BB bessere Boegen ziehen. In Extremsituation gelang es mir mit dem BB aufgrund des extremen Bogens oder mehr Seitenschnitts den Ball immer noch auf die Platte zu ziehen, wogegen ich mit dem RE da Fehler machte. Beim RE sind die Topis etwas flacher mit immer noch guter Schnitterzeugung. Beim Aufschlag fand ich die Schnittentwicklung als ebenbuertig, wobei ich insgesamt die Aufschlaege mit dem RE einen Tick gefaehrlicher fand, denn es war besser moeglich kurz zu setzen bei gleichem Schnitt.

Ballabsprung: BB > RE (hoeher > niedriger)
Das BB hat schon einen recht hoehen Ballabsprung aufgrund des weichen Anschlages gerade in Verbindung mit dem T05, was die Eroeffnung leichter macht. Hier hatte ich auch die meisten Probleme mit dem RE, da sind mir doch viele Baelle im Netz haengen geblieben. Ich wuerde den Absprung des RE zwar nicht als extrem flach bezeichnen (das Hercules z.B. ist flacher), aber doch deutlich flacher als beim BB. Allerdings ist durch den flacheren Absprung in Verbindung mit dem etwas haerten Anschlags das Blocken mit dem RE einfacher; da muss man beim BB doch etwas mehr aufpassen und den Winkel anpassen, allerdings hat sich das bei mir mittlerweile wohl eh automatisiert. Durch den flacheren Absprung des RE ist es auch etwas einfacher kurze Aufschlaege flach zu halten, dagegen hatte ich bei kurzen Schupfballen gegen viel US manchmal Probleme. Das Highlight des RE hier war fuer mich der Block mit dem ABS; die kamen flacher (und auch kuerzer) als beim BB, wo sie mir manchmal immer noch etwas zu hoch geraten.


Fazit:
Das RE ist insgesamt ein sehr gut verarbeitetes, gut balanciertes Off- Holz mit sehr guter Kontrolle in allen Lebenslagen, wobei die Staerken eher im geraden Spiel (Block/Konter) liegen insbesondere der Block mit dem ABS ist der Hammer. Der Topspin ist immer noch sehr gut mit guter Spinentwicklung aber mit weniger Bogen als mit dem BB. Probleme hat ich hingegen bei der Eroeffnung auf Unterschnitt mit dem RE, wo ich doch sehr viele Fehler genmacht hatte; da war ich mit dem BB doch deutlich sicherer. Das bessere Topsinspiel generell und insbesondere die bessere Eroeffnung mit dem BB hat dann auch letztendlich den Ausschlag fuer mich zugunsten des BB als Testsieger gegeben auch wenn der ABS auf dem RE etwas giftiger ist was DS und Block angeht. Bei manchen Schlaegen fand ich das RE irgendwie etwas toter vom Gefuehl als das BB, es war irgendwie etwas mehr diese „carbonige“ Gefuehl da. Das RE sollte mMn. eher am Tisch gespielt werden, da fuer die Halbdistanz doch etwas an Dampf fehlt. Wer also nach einem sehr kontrolliertem Off- Holz sucht, bevorzugt am Tisch und eher das gerade Spiel bevorzugt, bei aber immer noch guter Spinentwicklung sollte sich das RE mal anschauen; auch der Preis gefaellt. Ich denke, dass man das RE auch gut mit Noppen kombinieren koennte, da es sher gut mit dem ABS hamoniert.
Edit: Ich frage mich uebrigens, ob ich nochmal ein etwas schwereres RE (85g) testen sollte, da das vielleicht einen Tick flotter sein koennte...
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rossiemotioncomposition.jpg
Vergroesserung: Funieraufbau

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Ätznoppe

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Re: Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 01:16

also, der mattes ist schon ein cooler test-schreiber! :ok:

mein exemplar war glaube ich 87g.
war auf jeden fall nicht langsam und definitiv off und nicht off-minus.
ich war von der verarbeitung nicht halb so zufrieden wie mattes.
vor allem das hinoki-deckfurnier ist ein schlechter witz.
gefühlte 0.5 micro-meter dick und von der billigsten sorte.
ich fühlte mich an yinhe erinnert.
die bty-hölzer: schlager carbon, sardius, gergely und photino, die ich hatte,
waren von ganz anderem kaliber.
spieltechnisch war das holz nicht schlecht und ich hätte es vielleicht weiter gespielt,
wenn mich das billige gefühl nicht so genervt hätte.
ich fand den ballabsprung nicht so flach, aber ich habe zu der zeit noch sardius gespielt,
daher ist der eindruck vielleicht verzerrt.

insgesamt denke, dass ein schweres exemplar dir mehr entgegen kommen würde.
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Noppen Matthes

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Re: Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 03:04

Ätznoppe hat geschrieben:also, der mattes ist schon ein cooler test-schreiber! :ok:

Vielen Dank fuer die Blumen. :oops:
Ätznoppe hat geschrieben:war auf jeden fall nicht langsam und definitiv off und nicht off-minus.
ich war von der verarbeitung nicht halb so zufrieden wie mattes.
vor allem das hinoki-deckfurnier ist ein schlechter witz.
gefühlte 0.5 micro-meter dick und von der billigsten sorte.
ich fühlte mich an yinhe erinnert.

Das die Materialien nicht so hochwertig sind wie bei den high-end Marken hatte ich bereits erwaehnt, aber mit Verarbeitung meinte ich, dass es keine scharfen Kanten oder Ecken gab und der Griff auch nicht rauh war. Als Beispiel fuer schlechte Verarbeitung moechte ich das Clipper Wood anfuehren, wo man erst einmal eine Stunde rumfeilen muss bevor man das Ding spielen kann. Das Hinoki erinnert natuerlich schon eher an T-6/T-7 als an ein edles Victas Teil.
Ätznoppe hat geschrieben:ich fand den ballabsprung nicht so flach

Also, ich fand den Balllabsprung jetzt nicht allgemein flach, aber halt im Vergleich zum BB. Warscheinlich koennte man das als medium einstufen; das Hercules ist da z.B. flacher.
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stefan77

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Re: Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 11:05

Ich finde die Verarbeitung mehr als ordentlich. Das verarbeitete Material von einem Holz für ca. 40€ mit Hölzern die gerne mal locker über 100€ liegen ist nicht ganz fair. Ich finde das schon ok. Meines wiegt genau 85 Gramm, was für ein Carbonholz (5+2)schon recht leicht ist. Ein totes Carbongefühl hatte ich definitiv nicht. Es kommt mMn Vollhölzern deutlich näher als ein ZhangJike oder ALC ,auch T6 und T7 sind deutlich härter und steifer. Tempo ist ordentlich, aber etwas weniger als ZJ. Liegt im normalen off Bereich. Die Kontrolle ist für ein Holz dieser Temporegion schon sehr gut, man kann jeden Schlag gut platzieren und das Tempo gut anpassen. Besonders Blocken und das kurz-kurz gehen leicht. Den Topspin fand ich allerdings auch etwas schwieriger, hier muss man sauber treffen und etwas arbeiten, um einen guten Bogen zu bekommen. Ein Hinokigefühl, wie bei meinem Nittaku Noveliar kommt auch nicht auf. Ehrlich gesagt merke ich davon gar nichts. Es ist gut ausbalanciert und nicht kopflastig. Der Griff liegt angenehm in der Hand und ist etwas kräftiger als BTY-ALC Griffe.
Für den Preis mMn eines der besten Hölzer auf dem Markt. Wenn man mehr ausgegeben kann und möchte, gibt es sicher auch bessere. Insgesamt muss man aber auch mal danke an Joola sagen, die diesen Preiswahnsinn :roll: nicht immer mitmachen und auch für den schmalen Geldbeutel etwas im Angebot haben. :hurra:
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MaikS

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Re: Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 14:02

Das Rossi Emotion ist bei uns in Niedersachsen DAS Holz im Nachwuchs Sektor, es wird nahezu von allen Kids gespielt die keinen BTY Vertrag haben.
Es gibt hier große Unterschiede im Gewicht, die schwereren sind natürlich schneller aber auch weicher, weil die Funiere teilweise dicker sind, teilweise aber sicher auch noch nicht so...abgehangen.
Ich habe längere Zeit das baugleiche Marcovic gespielt, und es war mit dem Anti ein sehr gutes Holz.
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Noppen Matthes

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Re: Testbericht: Joola Rosskopf Emotion

BeitragMi 18. Dez 2013, 15:44

stefan77 hat geschrieben:Ein totes Carbongefühl hatte ich definitiv nicht.

So extreme meinte ich das auch nicht und habe es auch nicht so beschrieben. Es spielt sich schon sehr gefuehlvoll bei den allermeisten Schlaegen, allerdings hatte ich persoenlich bei schnellen TS irgendwie ein komisches dumpfes ("carboniges") Gefuehl, was ich beim BB nicht habe. Es spielt sich keineswegs tot wie andere Carbonpruegel.
MaikS hat geschrieben:Es gibt hier große Unterschiede im Gewicht, die schwereren sind natürlich schneller aber auch weicher, weil die Funiere teilweise dicker sind, teilweise aber sicher auch noch nicht so...abgehangen.

Dann muesste ich vielleicht doch nochmal ein schwereres (>85g) Exemplar testen. Einen Tick schneller und weicher koennte sehr gut passen, dann sollte es auch etwas mehr TS Bogen machen.
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