Dr. Neubauer NUMBER 1 mit dünnem Schwamm

[martinspinnt]

Eigenschaften des Dr. Neubauer NUMBER 1 mit 0.6 mm Schwamm



Masse, ungeschnitten 175 x 170 mm (l x b)
Noppenform Gerade mit Konus an der Basis
Noppenköpfe Ungeriffelt
Noppenanordnung Vertikal
Belagdicke 0.4 mm dicke Unterlage plus 1.5 mm lange Noppen = 1.9 mm
Aspect Ratio 1 (1.5 mm lang / 1.5 mm breit)
Noppenabstände 1.2 - 1.3 mm
Noppeneigenschaften sehr elastische Hälse und wenig griffig Oberfläche


Kurztest der Schwammversion (0,6 mm) an der Ballmaschine
Ich hab den Belag auf einem alten Stiga getestet, was etwas elastisch und weich im Anschlag ist. Ich kam auf Anhieb gut zurecht mit dem Belag. Allgemein gilt, je höher die ankommende Energie (Tempo/Rotation) ist, umso stärker sind Störeffekt und Schnittweiterleitung. Das gleiche gilt, wenn selbst mit viel Rotation bzw. Handgelenkt gespielt wird, werden Störeffekte und Schnittweiterleitung auch grösser. Tödlich sind wohl Lulli-Bälle für den Number 1, was natürlich für die meisten LN-Beläge gilt.

STOR-Distanz (92)
Passiver Block und Stoppball (90)
Viel Kontrolle, wenig anfällig gegenüber ankommender Rotation und ein klein wenig Störeffekte zeichnet diese Distanz aus. Die Bälle fliegen ziemlich geradlinig und wie ich finde, mit ziemlich hohem Tempo zurück. Die hohe Elastizität der Noppen in Verbindung mit dem dünnen Schwamm sorgt wohl dafür.
Druckschupf und Abstecher (94)
Druckschupf macht etwas mehr Schnittweiterleitung wie der passive Block. Der Abstecher gelingt gut und weisst nochmals mehr Schnittweiterleitung auf.

BLOCK-Distanz (94)
Seitenwischer, Schupf (95)
Es zeigt sich extrem gute Schnittweiterleitung beim Seitenwischer, hohes Tempo, flache Flugkurve und insgesamt gute Kontrolle.
Aktivblock & Konter (93)
Die Flugkurve ist ziemlich flach, das Tempo hoch. Wegen den ungeriffelten Noppenköpfen kann beim Angriff nicht so hohes Tempo gegangen werden. Aktiver Block ist hingegen traumhaft.

OFF-Distanz (93)
Kurze Abwehr, Schieben (96)
Perfekter Schlag mit dem Number 1! Bälle haben auch ohne Handgelenk viel Schnittweiterleitung, fliegen super flach über das Netz und die Kontrolle ist sehr hoch.
Treibschlag und Schuss (90)
Die Bälle sind gar nicht mal so einfach zu schiessen, denn die flache Flugkurve gestattet kein all zu zu aggressives "Durchrohren".

DEF-Distanz (92)
US-Verteidigung, Säge (93)
Die Schnittumkehr ist gut, der Schlag ist ziemlich sicher, wenn auch etwas aufwendig in der Halbdistanz.
Noppentopspin, Lift und Flip (91)
Flip geht tadellos, sehr geradlinig und gefährlich. Der Noppentopspin klappt soweit gut, ist jedoch etwas aufwendig, weil die Noppen nicht sehr stark greifen.

Fazit (93)
Schwierig zu sagen, für welchen Spielertyp der Number 1 optimal ist. Fest steht, dass wir es mit einer Allround-Langnoppe zu tun haben. Es klappt jeder Schlag, wenn auch mit unterschiedlicher Gefährlichkeit. Seitenwischer und Abstecher sind zwei sehr gefährliche Schläge und die kurze Abwehr generiert super viel Schnittweiterleitung. Der Aktivblock spielt sich sehr geradlinig und ist gut zu kontrollieren. Ich würde den Number 1 nicht in der Stördistanz spielen, da er sein Potential so ca. 0.5 - 1.0 m hinter dem Tisch entfaltet. In dieser Distanz ist dann auch ein lupenreines Allround-Spiel möglich. Für Leute, die auf der Suche nach einer kontrollierten ALL-LN sind, ist der Number 1 mit dünnem Schwamm bestimmt ein Test wert.

[martinspinnt]

Hab soeben ein YT-Video gefunden, wo der Number 1 in einem Match zu sehen ist. Ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht wie auf dem Video, dass die Abwehrbälle z.T. recht schnell sind, obwohl der Stephen OX spielt. Die Bälle sind z.T. sehr hoch, was wohl dem relativ stark geöffnetem Blatt und dem sehr späten Balltreffpunkt von Stephen geschuldet ist. Wird der Abwehrball im höchsten Punkt bzw. auf Netzhöhe gespielt, kommen die Bälle wesentlich giftiger und flacher daher.

[martinspinnt]

Hallo Leute

Hab heut den Number 1 im Training gespielt. Für mich passt der Lappen nicht, weil er bei Notschlägen und ganz allgemein zu wenig Störeffekt und Schnittweiterleitung hergibt. Was super klappte waren Tempovariationen. Die Bälle können sehr kurz gelegt werden aber auch mit guter Länge gespielt werden. Da LN eh langsamer sind als Backside-Beläge und das TT schnell geworden ist während der letzten Jahre, bringen mir die Tempovariationen keine grossen Vorteile. Die Noppe muss auf jeden Fall sehr aktiv gespielt werden, denn sich macht von sich aus wenig Störeffekte und Schnittweiterleitung. Ich bin der Meinung, dass die vertikale Noppengeometrie Schuld daran ist, dass die Noppe nicht den von mir gewünschten Störeffekt und Schnittweiterleitung generiert. Vertikale Noppengeometrie gibt es bei KN und so ist auch das Feeling für den Spieler und auch die Gegner. Im besten Fall generiert der Number 1 das Gefühl von MLN und doch sind die Angriffsoptionen wegen dem schwachen Grip zu gering.

Ich komme zum Schluss, dass der Number 1 was für Leute mit MLN oder gar KN ist, die sich mehr Tempovariationen von einer Noppe wünschen. Ein erfolgreiches Spiel mit dem Teil klapp imho nur, wenn einer eine super starke VH im Angriff besitzt. Die RH stört das Tempo und die VH führt zum tödlichen Ball. Für Leute, die ihr Spiel vorwiegend auf Stör-Effekten und Schnittumkehr mit der Noppe aufbauen, ist der Lappen imho nicht geeignet.Der aktive Block klappt super und die Noppe ist insgesamt ziemlich schnittunempfindlich, was ein grosses Plus ist.

[Saviga]

Hallo Martin,
wenn ich dein Testbericht mit der Ballmaschine lese und jetzt dein Testbericht im Spielbetrieb, so klaffen diese doch sehr auseinander und ich würde Aufgrund deiner Testergebnisse im Training, mir den Lappen auf keinen Fall zulegen, da mein Spiel einfach zu rückhandlastig und meine Vorhand zu schwach ist. Auf jeden Fall finde ich es sehr gut, das du noch einmal deine Trainingseindrücke geschildert hast. Hast du den Number 1 denn auch schon mal in ox ausprobiert? Oft ergeben sich in der ox-Version noch ganz andere Ergebnisse.
Gruß
Saviga

[martinspinnt]

Saviga

Hab ich mir auch überlegt, dass es zwischen der Schwamm- und OX-Version Unterschiede geben kann. Wenn ich den Schwamm gut abmachen kann, steht einem Test in OX nichts im Wege.

[martinspinnt]

Der Schwamm ging problemlos runter und die OX-Version ist parat für den Härtetest in der Halle.

[martinspinnt]

Hallo Leute

Ich hab mich wohl selten so getäuscht auf Grund des Tests an der Ballmaschine. Heute hab ich die OX-Version gespielt und mich sofort an den Lappen gewöhnt. Es hat sich gezeigt, dass der Number 1 aktiv gespielt werden will. Block, Konter und Schuss sind einmalig, sehr geradlinig, kontrolliert, flach und wenig schnittanfällig. Seitenwischer und Abstecher sind sehr kontrolliert. Die Variation der Längen gelingt mit der OX-Version noch viel besser und halblange Bälle sind ziemlich easy zu spielen. Ich vergleiche aktuell mit dem L.S.D. in der Schwammversion. Der L.S.D. ist hinten echt der Bringer und mit brutalem Schnitt in der langen Abwehr. Am Tisch ist mir der L.S.D. manchmal zu schnittanfällig, weil die Noppen schon sehr weich und elastisch sind. Der Number 1 spielt sich da deutlich gutmütiger. Natürlich sind Störeffekt und Schnittweiterleitung nicht auf dem Level eines L.S.D. und doch geht es nur um die Entscheidung, was einem wichtiger ist, Kontrolle vs. Störeffekte. Der Druckschupf gelingt mit dem Number 1 auch sehr sicher und die flache Flugkurve unterstützt diesen Schlag. Wenn ich spontan entscheiden müsste, würde ich aktuell dem Number 1 den Vorzug geben. Ich werde den L.S.D. nochmals ohne Schwamm testen. Die beiden Beläge schenken sich wenig und es läuft wohl auf die Entscheidung Sicherheit versus Störeffekte hinaus. Ich bleib am Ball und werde berichten.

[martinspinnt]

Hab heute nochmals den Number 1 OX im Training gespielt und noch ein paar Matches gemacht. Der Eindruck bleibt, dass Störeffekte äusserst bescheiden ausfallen. Gestern hab ich den Dr. Evil (Hardbat-Belag) gespielt und im Vergleich stört der Number 1 in OX kein bisschen. Dem Dr. Evil wird vorgeworfen, dass problemlos auf Abwehrbälle gezogen werden kann. Für mich schaut es leider beim Number 1 so aus und ich hab kaum einen Vorteil mit dieser LN. Für die Gegner muss diese LN fast so wie eine KN rüber kommen und jeder lange Ball kann problemlos angegriffen werden. Da nützt auch die hohe Grundsicherheit wenig und ich bin gezwungen, mehr mit dem NI-Belag zu schupfen und anzugreifen, also ständig Schläger drehen für Schupfbälle und schnell in den Angriff mit dem NI auf der VH gehen. Ich spiele einfach keine LN, damit der Gegner genügend Zeit hat, sich den richtigen Ball auszusuchen und abzudrücken. Ein gute LN muss in sich schon stören und wenn das nicht ist, kann ich genauso gut oder gar besser einen Hardbat-Belag nutzen.

Ich finde es persönlich schade, dass renommierte Hersteller wie der Doc oder seit einiger Zeit Spinlord regelmässig neue LN auf den Markt bringen, obwohl diese neuen Lappen keine wirkliche Innovation darstellen. Da sagt Rudi Endres richtig, dass ein FS 755 langt, um ziemlich weit oben mitzuspielen. Ich weiss nicht, wie es um den Markt steht und gehe davon aus, dass Amateure wohl die grössten Einnahmen generieren. Amateure sind auf der Jagd nach der eierlegenden Wollmilchsau und sind bereit, fast jedes neue Teil zu testen. Grundsätzlich finde ich die neue Generation von Allround-Noppen soweit ok, nur sind die weder Fisch noch Vogel. Die Zeit der glatten Noppen ist vorbei und die neuen Lappen sind kein wirklicher Ersatz. Die VH-Beläge werden vom ITTF immer mehr begrenzt in ihrer Fähigkeit, Rotation zu generieren. Der Plastikball führt diese Entwicklung noch einen Schritt weiter und wir "armen" Abwehrer und Störspieler mit Material werden damit die Zähne gezogen.

In eine paar Jahren ist TT auf dem Level von vor 60 Jahren, Brettchenturniere und Ping-Pong mit den Sandpapier-Schlägern feiert eine Renaissance. Das beste daran ist, das niemand sich mehr beschwert und sich alle dem Schicksal fügen.